Anschluss von Köttweinsdorf an die Juragruppe verzögert sich und wird teurer
Von Thomas Weichert
KÖTTWEINSDORF
Der Anschluss des Waischenfelder Ortsteils Köttweinsdorf an den kommunalen Wasserversorger „Juragruppe“ verzögert sich um ein halbes Jahr. Außerdem wird die Baumaßnahme auch teurer als ursprünglich geschätzt. Dies gab Juragruppen-Geschäftsleiter Hans Hümmer während der mit rund 40 Bürgern gut besuchten Bürgerversammlung im Gasthof Mai-Hof in Köttweinsdorf bekannt.
Die Großbaustelle zwischen Köttweinsdorf und Eichenbirkig. Foto: Thomas Weichert
Hümmer, der zum Baustand der Wasserversorgung der rund 220 Anwesen der Ortschaften, die bisher durch die Köttweinsdorf-Gruppe mit Trinkwasser versorgt wurden informierte, konnte nicht versprechen dass die rund 50 Haushalte in Köttweinsdorf bis zum 20. Dezember komplett an die Juragruppe angeschlossen sind. Die Bauzeitverzögerung von einem halben Jahr begründete er damit, dass die Tiefbaufirmen derzeit komplett mit Aufträgen ausgebucht sind. Wegen der Verlegung der Überlandwasserleitung entlang der Straße ist die zwei Kilometer lange Gemeindeverbindungsstraße zwischen Eichenbirkig und Köttweinsdorf auf jeden Fall noch bis kurz vor Weihnachten komplett für den Verkehr gesperrt. Wird die Baufirma heuer nicht fertig, wo von aller Voraussicht nach auszugehen ist, wird die Straße über den Winter freigegeben und im Frühjahr wahrscheinlich für den Weiterbau noch einmal gesperrt. Hümmer rechnet außerdem damit, dass die angesetzten 4 Millionen Euro Baukosten zum Anschluss der früheren Köttweinsdorfgruppe an die Juragruppe nicht ausreichen werden. Er rechnet mit 4,5 bis 5 Millionen Euro. Allerdings sei es gelungen ein in Bayern einmaliges Förderprojekt durchzuziehen. „Das es so günstig geworden ist, ist ein halbes Wunder“, so Hümmer. Auf die Haus- und Grundstücksbesitzer kommen lediglich die regulären Anschlusskosten der Juragruppe zu. Pro Quadratmeter Grundstücksfläche sind dies 1,30 Euro und pro Quadratmeter Geschossfläche 5 Euro. Im Durchschnitt sind dies Anschlusskosten für ein Grundstück mit Haus in Höhe von 3000 Euro. An Verbrauchsgebühr werden nach dem Anschluss 1,80 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser fällig und die Grundgebühr pro Jahr in Höhe von 36 Euro. Im Vergleich zur benachbarten Aufseßgruppe, ist die bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch für einen Haushalt mit 80 Kubikmetern pro Jahr immer noch günstiger, auch wenn der Wasserpreis der Aufseßgruppe aktuell nur bei 1,05 Euro liegt. Dies deshalb weil die Aufseßgruppe 120 Euro an Grundgebühr verlangt. Rechnet man bei beiden Wasserversorgern nun die Kosten der Grundgebühr hinzu, so kostet der Kubikmeter Wasser bei der Juragruppe 2,25 Euro und bei der Aufseßgruppe 2,55 Euro. Bei Zugrundelegung eines Verbrauchs von 80 Kubikmetern im Jahr. Außerdem verlangt die Aufseßgruppe 9,60 Euro an Anschlussgebühren für den Quadratmeter Geschossfläche. Für Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) ist es eine „Augenwischerei“, da die Aufseßgruppe zwar den Wasserpreis billiger macht, die Grundgebühr jedoch erheblich teurer. Deshalb dürfe man auch nicht „Äpfel mit Birnen vergleichen“, so Pirkelmann. Wenn Hümmer über die Juragruppe referiert, ist er in seinem Element. Denn dann wird dieser Vortrag auch eine Art Werbeveranstaltung für ein „gigantisches“ Wasservorkommen in der Veldensteiner- und Hollfelder Mulde. „Gigantisch“, so Hümmer, wird deshalb auch die zukünftige Versorgungssicherheit von Köttweinsdorf, da dort hin eine 200 Millimeter dicke Versorgungsleitung gelegt wird. Aus dieser kann man dann vom Hydrant in Köttweinsdorf 195 Liter Wasser pro Sekunde entnehmen, was einer Leistung von 14 Tragkraftspritzen der Feuerwehr mit der Bezeichnung TS8 entspricht. Damit ist jeder Brand schnell gelöscht. Außerdem warb Hümmer dafür, dass die Hausbesitzer die Wasserzählanlage der Juragruppe einbauen sollen. Diese koste zwar 220 Euro, sei aber dafür die hochwertigste und langlebigste die es derzeit auf dem Markt gibt. Außerdem riet er allen Hausbesitzern einen Druckminderer und einen Wasserfilter nach der Wasseruhr einzubauen. Auf Frage von Franz Seubert, ob man wegen dem kalkhaltigem Wasser auch eine Entkalkungsanlage einbauen sollte, meinte Hümmer, das dies nicht nötig sei. Auch auf die Querelen um die Wasserversorgung in Leups kam Hümmer zu sprechen. Die Quellschüttung der Leupser Eigenwasserversorgung sei so dramatisch gesunken, so dass dort keine ausreichende Wasserversorgung mehr sichergestellt werden konnte. „Was in der Zeitung und in facebook über Leups steht, muss ich ertragen. Deshalb bekomme ich jetzt auch Schmerzensgeld“, so Hümmer, der ankündigte, das spätestens übernächste Woche mit dem Ausbau des Ortsnetzes in Köttweinsdorf begonnen werden soll.