Was bauen denn die Kohlsteiner da ? „Das wird natürlich nicht verraten“, sagt Ideengeber und Wagenbaumeister Lothar Held. Nur so viel: Es wird eine Art „Breitband-Fräßmaschine“, oder so was ähnliches. Jedenfalls ist das Monstrum, an dem die Kohlsteiner seit vier Wochenenden bauen, 22 Meter lang und somit einer der längsten Gaudigefährte die sie jemals für den größten Faschingsumzug in der Fränkischen Schweiz am kommenden Faschingssonntag in Gößweinstein gebaut haben. Nur die Concorde war einst noch zwei Meter länger.
Man kann schon erahnen was es wird. Foto: Thomas Weichert
Das die faschingsbegeisterten Narren vom Kohlsteiner Ortsverein Schwarz-Gelb auch diesmal bestimmt den größten und wohl auch wieder originellsten Faschingswagen haben werden, liegt ganz einfach in der Vergangenheit begründet. 2001 gab es ein riesiges Piratenschiffs, 2003 die größte Kloschüssel der Welt. Oder wer erinnert sich noch an die Marssonde Kohli 2, die Kohlstaner Arche, den Techno-Wolperdinger, die Ritterburg nebst feuerspeiendem Drachen oder 1993 an die Mondrakete mit dem Pendelverkehr zur Milchstraße in der der frühere Bürgermeister Hans Backer beinahe ins All katapultiert wurde. Erstmals waren die Kohlsteiner 1980 beim Faschingsumzug in Gößweinstein mit dabei. Damals bauten sie das eben erst errichtete Hallenbad nach weil die Gößweinsteiner dabei enorm draufgezahlt haben. Das erste riesige Gefährt war dann 1985 der Lindwurm der sich durch Gößweinstein schlängelte. Der war 18 Meter lang und mit einer Rauchmaschine aus einem Berliner Theater ausgestattet. Da Lothar Held auch ein Technikfreak ist, wird auch heuer wieder viel Technik an Bord sein. Um die ganze Technik, von der Musikanlage mit 2500 Watt bis hin zur Nebelmaschine mit 1200 Watt zum laufen zu bringen ist ein ein Stromgenerator mit 10 Kilowatt nötig. Vieles ersteigert Lothar Held das ganze Jahr über im Internet. So zum Beispiel Drehleuchten die einst auf den Wachtürmen der ehemaligen DDR-Grenze installiert waren. Viele der Materialien für ihre Faschingswägen bekommen die Kohlsteiner aber auch spendiert. So vom Jagdpächter oder von Firmen aus der Region. Dennoch geben sie vom Ortsverein viel Geld für ihre Wägen aus. Alleine heuer werden rund vier Kubikmeter Holz und 10.000 Schrauben verbaut. Weiterhin sehr viel Stoff, Farbe und andere Materialien. Neben dem großen Gefährt bauen die Kohlsteiner auch noch einen etwas kleineren Faschingswagen und da das ganze Dorf auch darauf keinen Platz haben wird, wird auch noch eine große Fußgruppe im Zug mitmarschieren. Seit vielen Jahren sind die Kohlsteiner das Schlusslicht des Faschingsumzugs. Und gleichzeitig der Höhepunkt auf den alle Besucher jedes Jahr gespannt sind. Rund 50 Gruppen sind bereits für kommenden Sonntag angemeldet und wenn das Wetter einigermaßen passt, werden 10.000 Schaulustige oder mehr die Straßen in der Faschingshochburg der Fränkischen Schweiz säumen. Erst am nächsten Samstag werden die Faschingswägen der Kohlsteiner fertig sein. Bis zu 20 Männer des Dorfes bauen daran mit, die Frauen malen Plakate und versorgen die Wagenbaumeister mit Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und Brotzeiten. Rechtzeitig um 13.30 Uhr wird dann am Faschingssonntag in Gößweinstein ein ganzes Dorf wieder im Faschingsfieber sein wenn es „Kohlstaa Schwarz-Gelb Helau“ heißt.