Soll der nächste Ahorntaler Bürgermeister hauptamtlich sein ?
Von Thomas Weichert
AHORNTAL
Soll die Gemeinde Ahorntal mit gerade einmal knapp 2200 Einwohnern einen hauptamtlichen Bürgermeister bekommen ? Zu dieser Frage hatten die beiden Freien Wähler Gruppierungen FWA und FBA die Ahorntaler Bürger in den Gasthof Neumühle eingeladen um deren Meinung dazu zu erfahren. Inklusive der sechs anwesenden Gemeinderäte waren 26 Ahorntaler dieser Einladung gefolgt die das Pro und Kontra unter zu diesem Thema unter der Moderation von Gemeinderätin Monika Grüner-Schürer (FBA) diskutierten.
Die Zeit für diese Entscheidung drängt. Denn schon am kommenden Donnerstag muss der Gemeinderat entscheiden, ob der nächste Ahorntaler Bürgermeister wieder ehrenamtlich oder zukünftig hauptamtlich sein soll. Dies deshalb, weil die Wahl des neuen Bürgermeisters nach dem Rücktritt von Gerd Hofmann nach der Vorgabe des Landratsamts Bayreuth voraussichtlich schon am 27. Januar 2019 stattfinden wird. Zunächst taten jedoch nicht die Bürger, sondern die anwesenden Gemeinderäte ihre Meinung zum Status des neuen Bürgermeisters kund. Für Peter Thiem (FBA), seines Zeichens Geschäftsleiter der Nachbargemeinde Gößweinstein, kommt zukünftig nur ein hauptamtlicher Bürgermeister für das Ahorntal infrage. Thiem glaubt nicht das man ansonsten jemanden für dieses Amt gewinnt der eine vernünftige Qualität mitbringt um dieses auch auszuführen. Bei Altbürgermeister Herbert Dannhäußer sei dies noch anders gewesen. Dannhäußer sei Hauptschullehrer gewesen und konnte sich die Zeit frei einteilen. Nächstes Jahr hätte Thiem die Frage für einen hauptamtlichen Bürgermeister ohnehin gestellt. Nun sei man nach dem Rücktritt von Hofmann aber vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Auch Thomas Nägel (CWU) sprach sich für einen hauptamtlichen Bürgermeister aus. „Jemand der in der freien Wirtschaft tätig ist kann es nicht schaffen“, so Nägel. Sonst kann es nur jemand aus dem öffentlichen Dienst machen. Außerdem sei die Auswahl an geeigneten Kandidaten größer wenn der Bürgermeister künftig hauptamtlich sei. Auch wenn ein hauptamtlicher Bürgermeister pro Jahr rund 50000 Euro mehr kostet als ein ehrenamtlicher, könne sich dies nach Nägels Meinung rechnen. Hat die Gemeinde künftig einen hauptamtlichen Bürgermeister, heißt dies aber nicht dass man keinen Geschäftsführer mehr braucht. Es sei denn der neue Bürgermeister bringt die Qualifikation dafür gleich mit, so Nägel. Stephan Wickles (Parteilos) schloss sich Nägels Meinung an. Ein hauptamtlicher Bürgermeister gehe jedoch auch ein erhebliches Risiko ein. Nämlich dann wenn er 2026 nicht mehr erneut gewählt werden würde. Denn siebeneinhalb Jahre bis zur übernächsten Kommunalwahl soll der neue Bürgermeister dann im Amt bleiben. „Nach dieser Zeit bekommt man schlecht mehr einen gescheiten Job“, so Wickles, der noch erheblichen Diskussionsbedarf sieht. 40 bis 60 Stunden pro Woche müsse ein Ahorntaler Bürgermeister arbeiten. „Das kann man nicht machen wenn man noch einen normalen Job hat“, so Wickles. Thomas Haas, der erste Bürger der zu Wort kam, meinte dass man bei diesem Risiko erst mal jemanden finden müsse der sich aufstellen lässt. Nach seiner Meinung gäbe es genügend Ahorntaler die dieses Amt auch weiterhin ehrenamtlich machen würden. Sich festzubeißen das es nur ein Lehrer machen kann hielt Thomas Haas für einen Witz. Für Haas sei ein Ehrenamt auch eine Ehre. Außerdem müsse die Gemeinde auch glaubwürdig bleiben. „Denn wir sind jetzt schon die Lachnummer, nicht nur im Ahorntal, sondern in ganz Bayern“, so Haas. „Wenn wir wieder einen Bürgermeister in Teilzeit anstellen, dann werden wir die Lachnummer“, so jedoch Klaus Wickles, der das Bürgerbegehren pro altes Rathaus initiiert hatte. „Für was brauche ich einen Vollzeitbürgermeister dessen Hauptaufgabe in nächster Zeit nur der Rathausbau ist“, fragte sich auch Georg Dormann. Dem widersprach Nägel energisch. „Wir haben noch riesengroße Projekte vor uns“, so Nägel. Nicht nur das Rathaus, auch den Radweg oder die Dorferneuerung in Körzendorf. „Ich denke wenn wir einen Hauptamtlichen einstellen sind mehr Leute für eine Verwaltungsgemeinschaft (VG)“, nun Winfried Haas (FWA). Zuerst sei Haas auch gegen eine VG gewesen. „Wenn ich das jetzt aber sehe bin ich dafür“, so der Gemeinderat aus Oberailsfeld. Der ebenfalls zurückgetretene ehemalige dritte Bürgermeister Stefan Neubig, der auch als Gemeinderat zurücktrat, sprach sich für einen hauptamtlichen Bürgermeister aus. Gerd Hofmann sei seiner Meinung an dem Nebenamt „zerbrochen“. Für Bauunternehmer Christof Dannhäußer reicht jedoch ein ehrenamtlicher Bürgermeister für das Ahorntal und für den ehemaligen Gemeinderat Georg Ollet ist es der springende Punkt, ob man neben einem hauptamtlichen Bürgermeister noch zusätzlich einen Geschäftsleiter braucht. Ollet hat keine Sorge das sich für einen ehrenamtlichen Rathauschef keiner aufstellen lässt. Jenny Kaiser war der Meinung das Ex-Bürgermeister Hofmann nicht am Nebenamt zerbrochen ist, sondern an den ständigen Streitereien im Gemeinderat. „Den machen wir schon noch fertig, der wird schon noch sehen was er davon hat“, will sie beim Einkaufen erfahren haben. Für Alexandra Pfaffenberger ist es auch unfair wie Hofmann in facebook diskriminiert wurde. „Mir ist keine Sitzung bekannt wo wir auf den Bürgermeister eingedroschen haben“, stellte Nägel fest. „Das kann man nicht so stehen lassen, denn in der letzten Sitzung habt ihr auf ihn eingedroschen“, konterte jedoch Winfried Haas. Den Rücktritt von zweitem und drittem Bürgermeister kommentierte Christof Dannhäußer nun mit „Postenjägerei“. Dem widersprach Neubig energisch. Er sei nur deshalb zurückgetreten, weil ihm vom Gemeinderat in dieser schwierigen Zeit der Verwaltungsleiter ohne großen Grund unter den Füßen weggezogen wurde. Nur die Entlassung des Verwaltungsleiters sei der Grund für seinen Rücktritt gewesen, stellte Neubig klar. „Das die Bürger nicht gefragt werden, finde ich unmöglich“, befand nun Alexandra Pfaffenberger die gerne einen Bürgerentscheid zum Status des Bürgermeisters hätte. Intuitiv war Sebastian Knauer nun für einen hauptamtlichen Bürgermeister. „Was der Gemeinderat entscheidet akzeptiere ich aber“, so Knauer. Für den Ahorntaler FSV-Chef Wolfgang Göbner ist Ex-Bürgermeister Hofmann nicht an den Streitereien im Gemeinderat gescheitert. Sondern an der eigenen Gemeindeverwaltung. „Es geht darum das die wirklich ihren Job machen und den Bürgern dienen“, so Göbner. Für Manfred Herzing (FBA) kann man ein Ehrenamt nicht an Arbeitsstunden festmachen. „Vom Herzen und vom Kopf her tut es ein ehrenamtlicher Bürgermeister für uns auch“, so Herzing.
Info: Am Dienstag, 23. Oktober um 19.30 Uhr, findet die gleiche Veranstaltung noch einmal im Brauereigasthof Stöckel in Hintergereuth statt.