Wahlgemeinschaft Ahorntal gegründet – Stephan Wickles ist Bürgermeisterkandidat
Von Thomas Weichert
KIRCHAHORN
22 wahlberechtigte Ahorntaler Bürger waren in den Gasthof Fränkische Schweiz gekommen von denen 14 dann als Gründungsmitglieder die neue Wahlgemeinschaft Ahorntal (WGA) ins Leben riefen. Zum ersten Vorsitzenden wurde bei einer Stimmenthaltung Gemeinderat Matthias Brendel (CWU) gewählt. Sein Stellvertreter ist Gemeinderat Stephan Wickles (CWU), der 12 von 14 Stimmen erhielt. Während der anschließenden Nominierungsversammlung wurde Wickles dann mit einer Enthaltung zum Bürgermeisterkandidaten der WGA gekürt.
Die Vorstandschaft der neu gegründeten WGA v.l. Schriftführerin Silke Spethling, Kassier Klaus Wickles, 2. Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat Stephan Wickles und Vorsitzender Matthias Brendel. Foto: Thomas Weichert
Bis zum 7. Januar 12 Uhr braucht Wickles nun noch 60 Unterstützungsunterschriften von Ahorntaler Bürgern die bei der Bürgermeisterwahl am 17. Februar nächsten Jahres wahlberechtigt sind. Geleistet werden müssen die Unterschriften im Rathaus. Als Kassier wurde Klaus Wickles und als Schriftführerin Silke Spethling. Kassenprüfer sind Michael und Peter Zeilmann. Wie der 52-jährige Magister in Geschichte und dreifache Familienvater vom Schneiders-Steffa-Hof aus Christanz erklärte sei die Neugründung der WGA deshalb nötig gewesen, weil die CWU, deren Fraktion Wickles als parteiloser im Gemeinderat angehört, sich nicht dazu durchringen konnte ihn als Bürgermeisterkandidaten zu nominieren. Marcel Dielesen erklärte jedoch, dass die CWU-Gemeinderäte geschlossen hinter Wickles stehen. Dielesen rief dazu auf die Kandidatur von Wickles zu unterstützen, da sich dieser mit dem Metier bestens auskennt. „Ich erwarte das ein hauptamtlicher Bürgermeister hundertprozentig bei der Sache ist“, so Dielesen, der keine Experimente mehr möchte und keine Leute, die von der Materie keine Ahnung haben. Wickles betonte, dass er aus beruflichen Gründen nur hauptamtlicher Bürgermeister werden kann. Da sich bisher kein anderer Gemeinderat bereit erklärt habe seinen Hut in den Ring zu werfen, habe ihn dies bewogen selbst aktiv zu werden. Wickles, der von 2008 bis 2010 bereits zweiter Bürgermeister war, ging in seiner Rede ausführlich auf den Rücktritt der drei Bürgermeister, die Entlassung des Geschäftsführers und die Dringlichkeitsanträge der CWU-Gemeinderäte ein. Der Gemeinderat sei dabei in der Berichterstattung sehr schlecht weggekommen und wirkte zerstritten. Dies wies Wickles ebenso zurück wie die vorherrschende Meinung, dass der Gemeinderat Bürgermeister Gerd Hofmann aus dem Amt gemobbt habe. Sich vom Geschäftsleiter zu verabschieden war die richtige Entscheidung. Alle Bürgermeisterkandidaten müssten sich laut Wickles nun überlegen, wie man die verfahrene Situation wieder auf die Reihe kriegen kann. So wurde der Rathausbau nicht vorangetrieben, was der Gemeinde jeden weiteren Monat der Verzögerung viel Geld kostet.
Kostenexplosion durch Stillstand
Auch Stillstand beim Bürgerhaus in Körzendorf. „Da muss ein Bürgermeister ständig Druck machen“, so Wickles. Hätte man die alte Schule schon vor vier Jahren abgerissen, hätte das nur 25000 Euro gekostet. Nun kostet der Abriss schon 100000 Euro, weil der Gipsputz jetzt Sondermüll ist, was er damals noch nicht war. Stillstand auch beim Radwegebau nach Oberailsfeld. Nur wegen irgendwelchen Grundstücksverhandlungen die nicht weiter betrieben wurden. Das größte Ärgernis für Wickles ist jedoch die marode Staatsstraßenbrücke vor Freiahorn. „Da muss ein Bürgermeister eben ständig hingehen und die vom Straßenbauamt ärgern, bis sie es freiwillig machen.“ Auch die Kanalisation in Reizendorf muss gemacht werden. Da könne man nicht warten, bis sich die Beträge verdoppeln. Gleiches gilt für die Gemeindestraßen, die Dorferneuerung in Oberailsfeld, die Wasserversorgung Ahorntal für die man noch die wasserrechtliche Erlaubnis brauche und die Regenerierung der Tiefbohrung in Freiahorn. Als weitere dringliche Aufgaben nennt Wickles die Erstellung eines Kanalkatasters, die Verbesserung der Ortsdurchfahrt von Adlitz, ein Sickerbeet für Brünnberg, die Digitalisierung der Grundschule und den Gemeindeverbindungsweg Reizendorf – Gereuth. Auch dies alles insgesamt Millionenbeträge.
Bürgermeisterrücktritte waren Kasperltheater
Der Schaden durch das Hinschmeißen der Ämter aller drei Bürgermeister sei für die Gemeinde immens, betont Wickles der sich als Gemeinderat selbst dafür schämt. Das nach dem Rücktritt von Bürgermeister Hofmann auch seine beiden Stellvertreter ihr Amt hingeschmissen haben bezeichnete Wickles als „Kasperltheater“. „Diesen Ruhm hätte man sich sparen können“, so Wickles, der entschieden gegen eine Verwaltungsgemeinschaft ist. Denn das Ahorntal müsse seine Identität behalten und die Ahorntaler müssen ihr Ahorntal selbst gestalten. „Mein wichtigstes Ziel ist, dass unser Ahorntal selbstständig bleibt“, betonte Wickles. Adalbert Pfeufer forderte mit Nachdruck einen Flächennutzungsplan. Damit sich die Gemeinde weiter entwickeln könne und nicht wegen jedem Bauantrag beim Landratsamt betteln muss, so Pfeufer. Ein Flächennutzungsplan werde jedoch am Widerstand der Grundstückseigentümer scheitern, prophezeite Herzing. Auch Dielesen hält nichts von solch einem Plan, jedenfalls nicht für Wohngebiete, die man schon genügend ausgewiesen habe. Wie Wickles betonte sei ein Bürgermeister nicht der „König vom Ahorntal“. Falls er Bürgermeister wird will er die Bürger bei wichtigen Entscheidungen mit einbeziehen.