Es war eine Einweihung der Superlative eines Millionenprojekts mitten in Gößweinstein und ein gesellschaftliches Großereignis zugleich. Die Rede ist von der Neueröffnungsfeier des neuen Therapiezentrums für die gesamte Region am Steinernen Herrgott in der Balthasar-Neumann-Straße oberhalb des Hallenbads. Der 46-jährige aus Gößweinstein stammende Physiotherapeut Markus Poser hat den Schritt gewagt und in seinem Heimatort ein weithin einzigartiges Therapiezentrum mit 14 Behandlungszimmern gebaut die alle Ortsnamen von Obertrubach bis Pottenstein in der Fränkischen Schweiz tragen. Gesegnet wurde das Therapiezentrum während der Einweihungsfeier von Gößweinsteins Pfarrer Pater Flavian Michali.
Konzipiert haben das Therapiezentrum die Nürnberger Architekten Michael und Karolina Grimm die mit Markus Poser und dessen Frau und Marktgemeinderätin Daniela Drummer (FWG) eng befreundet sind. Wie Grimm sagte seien er und seine Frau schon 2012 begeistert von diesem besonderen Standort am Steinernen Herrgott für ein Therapiezentrum gewesen als dort noch die alte Gößweinsteiner Schule stand.
Erheblicher Aufwand
Das Grundstück war als schlecht nutzbar und somit auch schlecht vermittelbar angesehen worden. „Es musste ein erheblicher Aufwand konstruktiver, statischer und nicht zuletzt finanzieller Art getrieben werden, um das Therapiezentrum hier zu errichten“, so der Architekt. Massive Erdbewegungen und Stützwände für den Parkplatz waren zum Beispiel erforderlich. „Das Therapiezentrum hat uns von Anfang an begeistert und wir empfinden es als großes Glück in mehrfacher Hinsicht“, so Grimm, der dem Bauherren Mut und Entschlossenheit bescheinigte. Entstehen sollte ein modernes Gebäude im historischen Kontext zu Basilika und Burg. „Klar, eigenständig aber zurückhaltend trage das zweistöckige Therapiegebäude nun zum Stadtbild von Gößweinstein bei.
Zentrum für Gesundheit, Sport und Wohlbefinden
Auf einer Gesamtfläche von 500 Quadratmetern ist so ein Zentrum für Gesundheit, Sport und Wohlbefinden geschaffen worden. Bisher sieben Therapeuten der Fachrichtungen Physio- und Ergotherapie bilden das Team des neuen Therapiezentrums Gößweinstein. Gesucht werden weitere Physiotherapeuten und zur Ereiterung des Angebots der Praxis auch Logopäden. Wichtig für den Bau waren die Blickbezüge zu Burg und Basilika und zum Denkmal am Steinernen Herrgott das erhalten blieb. Um das Gesamtvolumen von 2.400 Kubikmetern umbauten Raums in das Ortbild zu integrieren wurde das Obergeschoss mit einer Fassade aus Holzlamellen vom massiven Erdgeschoss abgesetzt. Bewusst habe man eine zurückhaltende Farbgestaltung gewählt, die Eleganz und Ruhe, aber auch Energie und Frische ausstrahlen soll, so die Planer.
Ort für Genesung und Sport
So habe man einen Ort für Genesung und sportliche Aktivität geschaffen, der auch weit über die Grenzen von Gößweinstein an Bedeutung gewinnen soll. Insgesamt wurden 370 Tonnen Beton verbaut und 112 Kubikmeter Ziegelsteine vermauert und 57 Kubikmeter Holz verbraucht. Alleine die Länge der verlegten Elektroleitungen entspricht etwa der Entfernung von Gößweinstein nach Pottenstein. Das Gebäude ist auf geringsten Energieverbrauch und Nachhaltigkeit konzipiert. Als Poser 1999 aus beruflichen Gründen in seinen Heimatort wieder zurückkam hatte er an dieser Stelle schon einmal ein Therapiezentrum geplant. Dies klappte jedoch damals aus unterschiedlichen Gründen nicht. Poser zog damals in die Praxis von Masseur Karl-Heinz Keidel im Gößweinsteiner Hallenbad als Physiotherapeut mit ein, verlor es aber nie aus den Augen am Steinernen Herrgott einmal ein großes Therapiezentrum unter einem Dach zu bauen. Durch die Schließung des Hallenbads war dann für Poser absehbar das der Mietvertrag für seine Praxisräume dort auslaufen wird. So war für ihn der Weg frei, sein eigenes Projekt in die Tat um zu setzten. Keine leichte Entscheidung, da auch mit Risiken verbunden.
Mehr Komfort für die Patienten
Für die Patienten bedeutet dies nun mehr Komfort bei den Behandlungen und ein wesentlich erweitertes Therapiespektrum da die Ergotherapie bereits neu hinzugekommen ist. Angeboten werden neben der neuen Ergotherapie fast alle Möglichkeiten der Physiotherapie, medizinischen Trainingstherapie, Reha-Sport und Präventionskurse. Neu sind auch Heilmittelanwendungen und regelmäßige Fachvorträge mit externen Referenten. Um das interdisziplinäre Konzept des Therapiezentrums zur vervollständigen, fehlt nur noch eine Logopädin oder ein Logopäde. Diese Therapieform erachtet Poser für die Region als „zwingend wichtig“. Denn immer wieder werden zum Beispiel bei Schlaganfallpatienten auch die logopädische Therapie parallel zur Behandlung der bereits praktizierten Therapieformen verordnet. Als Entscheidungshilfe für Poser sein Therapiezentrum in Gößweinstein zu bauen diente für ihn neben der Standortmöglichkeit vor allem auch die gute Infrastruktur von Gößweinstein.
Bürgermeister begeistert
Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) zeigte sich ebenso begeistert von dem neuen Therapiezentrum, dass ein großer Gewinn für Gößweinstein aber auch für die umliegenden Gemeinden sein wird. Synergieeffekte sieht Zimmermann vor allem mit dem Einkaufszentrum gleich unterhalb des neuen Therapiezentrums. Wie Zimmermann ankündigte wird die Gemeinde auch bald den Vorplatz zum Therapiezentrum neu asphaltieren.