Pfarrer Pater Flavian Michali verlässt Gößweinstein - „Ich bereue diese Liebe nicht“
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
„Jeder Tag in Gößweinstein war schön.“ Dies sagt Franziskanerpater Flavian Josef Michali der seit 13 Jahren im Franziskanerkloster Seelsorger und gleichzeitig auch der weltliche Pfarrherr der katholischen Pfarrgemeinde „Zur heiligen Dreifaltigkeit Gößweinstein“ ist. Außerdem ist der beliebte Pater auch Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Erhard Wichsenstein. Für die Gläubigen des Pfarrverbunds Fränkische Schweiz Süd, den Michali ebenso leitete wie als Dekan das Dekanat Ebermannstadt, kommt seine Abberufung durch das Provinzkapitel der Franziskaner in das oberbayerische Grafrath am Ammersee schon etwas überraschend.
Pater Flavian mit der Club-Uhr in der Basilika. Foto: Thomas Weichert
Schon Ende August wird Michali der neue Pfarrer des Pfarrverbands Grafrath-Schöngeising im Erzbistum München-Freising. Neuer Pfarrer in Gößweinstein wird der bisherige Pfarrer von Grafrath Pater Ludwig Mazur, der in Gößweinstein kein Unbekannter ist. Denn vor 13 Jahren kam Mazur zusammen mit Michali als Priester nach Gößweinstein, wo Mazur auch etwa zwei Jahre lang in der Basilika als Seelsorger wirkte. In der knapp 4000 Seelen zählenden Gemeinde Grafrath im Landkreis Fürstenfeldbruck ist Michali hingegen auch kein Unbekannter, war er doch vor seiner Pfarrstelle in Gößweinstein schon einmal sechs Jahre lang Pfarrer in Grafrath. Zum Fototermin in seiner geliebten Basilika „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ hat Michali sein Geschenk des Schützenvereins Gut Ziel Gößweinstein zu seinem kürzlich gefeierten 50. Geburtstag mitgebracht. Eine Wanduhr des 1. FC Nürnbergs, geschnitten aus einer Langspielplatte mit den Worten „Ich bereue diese Liebe nicht.“ Gemeint ist natürlich die Liebe zu seinem geliebten Club, da Michali bekennender Club-Fan und sogar Ehrenmitglied im Gößweinsteiner FCN-Fanclub „Die Gläubigen“ ist. „Ich werde die Farben nicht wechseln“, sagt Michali, auch wenn er bald in Oberbayern ist und dort eher der FC Bayern München dominiert. Es ist aber auch die Liebe zu Gößweinstein und den Menschen hier von denen viele in den 13 Jahren auch seine Freunde geworden sind. „Diese Freundschaft wird immer bleiben“, sagt Michali, auch wenn er bald am anderen Ende von Bayern leben wird. Engagiert hat sich der in Gößweinstein äußerst beliebte Geistliche nicht nur in kirchlichen und seelsorgerischen Dingen. Sondern auch in den Sportvereinen der Marktgemeinde in denen er Mitglied geworden ist und in der Feuerwehr. „Es war eine sehr schöne Zeit in Gößweinstein und ich bin allen dankbar die mich in dieser Zeit begleitet haben“, sagt Michali schon mit etwas Wehmut. Doch gemäß seinem Ordensgelübde und dem Vorbild des Ordensgründers Franz von Assisi dürfe man sich nicht an die Vergangenheit binden, sondern müsse immer neue Wege gehen. Es sei eine neue Herausforderung sich aus dem guten eingelebten Alltag in Gößweinstein sich nun in eine neue Situation versetzen zu müssen, sagt Michali. „Das ist wie ein neuer Schwung, ein neuer Atemzug“, so Michali. Viele Erfahrungen werde er aus Gößweinstein und aus seiner jahrelangen Erfahrung als Mitglied des Priesterrats des Erzbistums Bamberg zu seiner neuen Wirkungsstätte mitnehmen. Dies gebe im die Motivation mit auf den Weg Neues anzupacken, sich neuen Herausforderungen zu stellen. In Gößweinstein hat Michail in den 13 Jahren als Pfarrer vieles angepackt. Sein erstes großes Projekt war das Wallfahrtsmuseum dessen Grundstein schon vor seiner Amtszeit von seinem Vorgänger Eugen Wetzel mit gelegt wurde. Dann der Bau der Kinderkrippe im Franziskus Kindergarten und aktuell die Sanierung der Klosterkirche. Ganz besonders am Herzen liegt ihm nun noch die Sanierung des Franziskanerklosters. „Die Sanierung des Klosters ist bereits am Laufen“, sagt Michali der mit den Fachbehörden des Freistaats schon alles auf den Weg gebracht hat. Denn das Kloster ist ja bekanntlich im Besitz des Freistaats Bayern. „Darauf freue ich mich noch“, so Michali der dann auch gerne zur Einweihung nach der Sanierung kommt, falls er dazu eingeladen wird. Sein persönlicher Dank gilt von ganzem Herzen allen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarreien Gößweinstein und Wichsenstein, in den Filialkirchen Kleingesee, Muggendorf und Tüchersfeld und in der Nachbarpfarrei Obertrubach die zu seinem Seelsorgebereich gehört. Hervorragend sei auch die Zusammenarbeit im Dekanat Ebermannstadt und in der Erzdiözese Bamberg gewesen. 1995 wurde Flavian Josef Michail, wobei er auf seinen zweiten Vornamen „Josef“ sehr stolz ist, in St. Annaberg, dem wichtigsten katholischen Wallfahrtsort Oberschlesiens zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr kam er als junger Kaplan in den Wallfahrtsort Marienweiher im Landkreis Kulmbach. Am kommenden Sonntag, 25. August, findet um 19 Uhr der Abschiedsgottesdienst in der Basilika für Pater Flavian Michali und seinen Mitbruder Pater Aurelian Ziaja statt. Ziaja wirkte drei Jahre lang in Gößweinstein als Wallfahrtsseelsorger und wechselt nun nach Marienweiher. Von dort kommt für ihn Pater Vitalis Stanja wieder nach Gößweinstein zurück. Musikalisch umrahmt wird er Abschiedsgottesdienst vom Basilikachor und anschließend ist im Pfarrgarten ein Empfang zur Begegnung mit den Gläubigen. Bereits um 10.15 Uhr findet am gleichen Tag der Abschiedsgottesdienst für Pater Flavian für die Pfarrei Wichsenstein in der dortigen Pfarrkirche St. Erhard statt. Dort singt der Männerchor Gößweinstein-Wichsenstein.