„Abifeier mit Abstand.“ So könnte man die Zeugnisübergabe im oberen Pausenhof des Gymnasiums Fränkische Schweiz bezeichnen die Oberstudiendirektor Siegfried Reck unter das Motto „Start – Ziel – Ankommen“ gestellt hatte. Der Abstand, der den Sicherheitsmaßnahmen wegen Corona geschuldet war, fing schon damit an, dass die meisten der auf 180 begrenzten Festgäste der Abschlussfeier mit Mund-Nasenbedeckung kamen und dann an den kleinen Tischen, die im Sicherheitsabstand aufgestellt waren, Platz nahmen.
So richtig Feierstimmung, wie sonst üblich bei den Abibällen in der Stadthalle, konnte dabei natürlich nicht aufkommen. Eigentlich war es eben nur eine Zeugnisübergabe, die ebenfalls im Sicherheitsabstand stattfand. Die Abschlusszeugnisse wollte der Schulleiter, nicht wie ursprünglich diskutiert, auf einem Tischchen ablegen, sondern persönlich übergeben. Schulleiter Reck hatte deshalb eine ganz witzige Idee, indem er sich eine Art verlängerten „Direxarm“ gebastelt hatte mit dem er dann an seine Absolventen die Zeugnisse übergeben konnte. Einen Händedruck, wie in normalen Zeiten üblich, gab es natürlich eben so wenig wie die Teilnahme der politischen Prominenz oder den Grußworten der Elternbeiratsvorsitzenden Katrin Hofmann oder Nina Behr vom Förderverein des Gymnasiums. Ob CSU-Landtagsabgeordneter Michael Hofmann, Landrat Hermann Ulm, Bürgermeisterin Christiane Meyer oder Umweltminister Thorsten Glauber, sie alle gratulierten schriftlich und verlesen wurde dann auch nur das Glaubers Grußworts dieser schon sehr ungewöhnlichen Feierstunde die gerade einmal etwa länger wie eine Stunde dauerte. Der Staatsminister wünschte den Abschlussschülern Glück und Weitsicht für ihre Zukunft und betonte in seinem Grußschreiben die absolute Ausnahmesituation, die mit schwer vorstellbaren Zusatzbelastungen einher ging. „Es ist leider die Coronapandemie, die es nicht erlaubt, dass sie alle heute zugegen sein können“, betonte der Direktor in seiner Festrede. Aber nicht nur wegen Corona war es ein ganz besonderer Jahrgang, sondern auch wegen der geringen Anzahl von heuer nur 51 Abiturientinnen und Abiturienten was der Teilnahme an dem Pilotprojekt „Mittelstufe plus“ geschuldet war. Denn in Ebermannstadt habe man schon länger ein neunjähriges Gymnasium, was zur Folge hat, dass dieses Jahr rund 60 Abiturientinnen und Abiturienten weniger im Jahrgang sind. Hätte man heuer einen normalen Jahrgang verabschiedet, so wäre der Pausenhof wegen Corona zu klein für die kleine Feier gewesen die Abiturientin Pauline Haas aus Waischenfeld mit Musiklehrer Thomas Schweida mit zwei Musikstücken musikalisch umrahmte. „Sie waren ein toller, zielstrebiger und ausdauernder Abiturjahrgang“ rief Schulleiter Reck seinen Abschlussschülern zu die die Abiturprüfungen alle ausnahmslos bestanden haben. Sein Dank galt vor allem den beiden Oberstufenkoordinatoren Klaus Metschnabel und Dietmar Schneider die so genannte „Günstigerrechnungen“ aufbereitet und plausibel dargestellt haben, die Abiturienten individuell berieten und mit ihnen dem Tag des Abiturs entgegengefiebert haben. Denn es war gar nicht sicher ob die Abiturprüfungen überhaupt stattfinden können und ob die kompletten Prüfungen für alle dann auch erfolgreich sein können. Schließlich konnten die Prüfungen im zweiten Anlauf erfolgreich stattfinden. Dietmar Schneider zeigte sich sehr beeindruckt von dem ganz guten Schnitt, der trotz der Corona-Krise zustande kam. Jahrgangsbeste mit der Traumnote von 1,0 ist Isabella Pieger. Ebenso geehrt wurden Alexandra Pöhlmann mit einem Notendurchschnitt von 1,1 und Carina Pöhlmann mit 1,2. Sehr gut auch Isabella Böhm mit 1,3 und Pauline Haas, Leon Lang, Luisa Link und Jessica Moosmeier, alle mit Notendurchschnitt 1,4. Nicht fehlen durfte aber auch die Schülerrede nicht. Diesen Paart übernahmen Lukas Götz und Luisa Link. Götz eher humorvoll: „Es gibt im Leben Wichtigeres als eine Rolex: zwei Rolex“. „Wenn ich mir das Ganze im Großen und Ganzen so anschaue, ist aus uns was geworden“, meinte Luisa Link, die für den langweiligeren Schülerredenteil zuständig war und zu den Eltern sagte: „Ihr habt uns getröstet und auch den nötigen Arschtritt verpasst.“ Und frei nach Paulchen Panter: „Auch ist nicht alle Tage, wir seh`n uns wieder, keine Frage.“ Und wiedergesehen haben sich dann alle noch einmal bei einer kleinen privat organisierten Abifeier im Anschluss der „Zeugnisübergabe“ im Wiesentgarten. So schnell wird wohl keiner diese ungewöhnliche Abschlussfeier vergessen.