„Überglücklich dass wir wieder aufmachen dürfen“ – Großer Kundenansturm blieb aber noch aus
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Bayernweit hatten die beiden Gößweinsteiner Gärtnermeister Anna-Lena Wiedow und David Schrüfer von den gleichnamigen Gärtnereien mit ihren Protestvideo in Facebook mit zahlreichen weiteren Floristen und Gärtnern für Aufsehen gesorgt. Am Montag waren sie nun, auch stellvertretend für ihre Berufskollegen, überglücklich das sie ihre Betriebe endlich wieder für den regulären Kundenverkehr öffnen konnten.
Einer der ersten Kunden der am Montagvormittag den Blumenladen der Gärtnerei Wiedow betrat war Thomas Roth aus Gößweinstein. Er ließ sich für seine Frau Nicole einen Strauß mit Rosen binden. Der Blumenstrauß wird ein Geschenk für seine Frau die nach zwei Jahren Elternzeit wieder ins Berufsleben startet. Roth ist Stammkunde bei der Gärtnerei Wiedow und freut sich sehr, das endlich der Blumenladen auch wieder offen hat. "Frische Blumen aus einer Gärtnerei, und noch dazu liebevoll gebunden, sind ganz was anderes wie die Schnittblumen im Supermarkt. "Von Call & Collect habe ich nichts gehalten, weil ich die Blumen auch vorher sehen und in der Hand und an ihnen riechen möchte", sagt Roth. "Als ich durch die Medien erfuhr das die Gärtnereien ab Montag wieder offen haben, bin ich gleich zur Gärtnerei Wiedow nach Gößweinstein gefahren um Blumen für die Grabbepflanzung auf dem Friedhof zu kaufen", so auch Bärbel Raß aus Weidensees in der Gemeine Betzenstein "Darauf haben wir schon lange gewartet." Bärbel Raß schätzt ganz besonders die persönliche Beratung in der Gärtnerei Wiedow. Im Auftrag seiner Frau fuhr Hans Neuner aus Kirchenbirkig (Stadt Pottenstein) am Monatgvormittag gleich in die Gärtnerei Schrüfer um eine Kiste Primeln für die Blumenkübel vor seiner Haustür zu besorgen. Einen Sack Blumenerde nahm er auch gleich mit. Gärtnermeister Konrad Schrüfer stelle ihm die Primeln individuell zusammen. "Ich bin froh das wieder offen ist damit zuhause nicht mehr alles so kahl ausschaut, Mit den Blumen kommt nun Freude ins Haus“, sagt Hans Neuner, der vor allem das persönliche Gespräch mit den Gärtnern sehr schätzt. Und auch den ein oder anderen humorvollen Spruch wie diesen von Konrad Schrüfer: "Wo Blumen vor`m Haus sind wohnen nette und glückliche Menschen." Große Freude zur Wiedereröffnung herrschte auch bei Filialleiterin Nicole Kuhlmann und ihrem Mitarbeiter Florian Kratzmann vom Sonderpreis Baumarkt in Gößweinstein. "Wir freuen uns das wir endlich wieder offen haben und die Kunden wieder rein können", sagt Kuhlmann. "Das Geschäft mit dem Bestellen und Abholen lief zwar in den letzten zwei bis drei Wochen immer besser, aber viele haben einfach auch abgewartet bis der Laden wieder offen hat. Auch die Kunden freuen sich, dass sie wieder ganz regulär einkaufen können und kaufen dann auch spontan mehr, wenn sie erst im Geschäft sind.
Gärtner- und Floristmeisterin Anna-Lena Wiedow seht inmitten ihrer Primelpracht und ist überglücklich, das ihre Gärtnerei und der Blumenladen wieder aufmachen durften. "Viel länger hätten wir auch nicht warten können, denn jetzt beginnt das Frühjahrs- und schon das Ostergeschäft." sagt sie. Ihr erstes Resümee am Montagmittag: "Nachdem wir um 8 Uhr aufmachen konnten ist es schon ganz gut angelaufen und hat schon einige Kunden rausgelockt. Viele kommen auch in den Laden um zu schauen, was es Neues gibt. Drei Kunden darf sie gleichzeitig mit den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln in ihren Blumenladen lassen. Einige ihrer Kunden sind noch verhalten und stehen draußen vor dem Laden. weil sie es noch nicht so recht glauben können, dass sie wieder rein dürfen. Der große Ansturm blieb allerdings noch aus, weil es Nachts doch noch recht frostig ist. So richtig anlaufen werde das Geschäft etwa in 14 Tagen, wenn es wärmer wird. Die Kunden die doch kommen, fühlen sich sehr wohl. Viele kommen auch einfach um die Blütenpracht in den Gewächshäusern zu bestaunen, kaufen dann aber meist doch etwas oder bestellen schon einmal vor. "Wir hoffen jetzt einmal das Beste und das es keinen Rückschlag gibt und wir wieder zusperren müssen", sagt ihr Vater Harald Wiedow. Denn die Hauptsaison mit den Beet- und Balkonpflanzen beginnt dann Anfang Mai so richtig. Ein wichtiges Geschäft sind aber jetzt auch schon die Salat- und Gemüse- und Kräuterpflanzen für die Gewächshäuser vieler Kunden, die später dann ins Freie gepflanzt werden. "Die Abholung läuft natürlich trotzdem weiter, aber die Kunden freuen sich, das sie wieder in die Gewächshäuser und den Laden dürfen", ergänzt Anna-Lena Wiedow. „Eine Kathastrope wäre es geradezu, wenn es noch einmal zu einem Lockdown käme“, so Anna-Lena Wiedow die ihre fahrbaren Regale mit Osterglocken für den Außenbereich bestückt. Vor ihrem Blumenladen hat sie bereits stilvolle Osterdekorationen aufgebaut, die Lust auf das Osterfest machen. Maria Neuner ist eine ihrer Mitarbeiterinnen. Sie topft gerade die jungen Beet- und Balkonpflanzen um, die dann ab Anfang Mai zu den Kunden müssen. "Ich freue mich sehr, das wieder offen ist", sagt Maria Neuner. Gärtnermeister David Schrüfer steht ebenfalls inmitten seiner Blütenpracht. Blumen über Blumen so weit das Auge reicht. Einen großen Kundenandrang kann er noch nicht feststellen, was natürlich noch am Wetter liege. Dennoch kamen am Montag schon zahlreiche seiner Stammkunden zum Schauen und Genießen und nehmen dann eben doch schon die eine oder andere Blume oder ein fertig bepflanzte Schalen mit. "Für viele Kunden ist es auch unverständlich dass wir so lange nicht öffenen durften, bei den großen Flächen die wir in unseren vielen Gewächshäusern habe. Schrüfer schätzt, dass dort etwa 60 000 verscheidene Blumenpflanzen zum Verkauf stehen. "Man merkt den Leuten richtig an dass sie glücklich und froh sind, weil sie sich an den Pflanzen erfreuen können und die flotten Sprüche der Gärtner vermisst haben", sagt Davids Onkel Bernhard Schrüfer, der auch Gärtnermeister ist und im Familienbetrieb mitarbeitet. "Wir sind nicht teuerer geworden", betont David Schrüfer.