Ein farbenprächtiges Bild boten die 16 Tänzerrinnen und Tänzer der Gößweinsteiner Barocktanzgruppe „Les nouveaux dancers de baroque“ beim Festzug durch Gößweinstein und bei den anschließenden barocken Tanzaufführungen auf der „Barockfestwiese“ neben dem Gößweinsteiner Friedhof. Vor zwei Jahren fand das letzte Gößweinsteiner Barockfest statt und die Ursprungsidee dazu hatte einst Tourismusbüroleiterin Christin Kellner zum 275-jährigen Jubiläum der barocken Neumann-Basilika. Das erste Barockfest fand vor drei Jahren noch im wesentlich romantischeren Klostergarten statt.
Zum ersten Barockfest wurde auch die Gößweinsteiner Barocktanzgruppe unter der Leitung von Marktgemeinderätin Daniela Drummer (FWG) gegründet. Damals waren es noch an die 30 begeisterte Tänzerrinnen und Tänzer. „Vor allem suchen wir heute noch Männer die beim Barocktanz mitmachen“, sagt die 47-jährige Daniela Drummer die schon im Alter von 15 Jahren ihre ersten Balletschritte machte. Gerade Ballet und nun auch der wesentlich schwierigere Barocktanz, den einst Sonnenkönig Ludwig der XIV. salonfähig gemacht hatte, ist ihre große Leidenschaft. Inzwischen konnte sie auch ihrem Mann Markus Poser dazu bringen beim Barocktanz mitzumachen. „Das Schwierige beim Barocktanz ist, das man alles auf Halbspitze tanzt“, so Drummer. Und man muss natürlich viel üben bis die Tanzschritte richtig sitzen. So treffen sich die Tänzerinnen und Tänzer, die nicht nur aus Gößweinstein sondern sogar aus Nürnberg, Forchheim, Adelsdorf oder Bayreuth kommen, alle 14 Tage im Gößweinsteiner Therapiezentrum von Markus Poser um die tanztechnisch anspruchsvollen Schritte zu üben. Aufgetreten sind die Gößweinsteiner Barocktänzer inzwischen auch schon in anderen Orten. So in der Jägersburg in Forchheim oder in Cadolzburg. Auch von anderen Tanzgruppen werden sie inzwischen zu ähnlichen Festen eingeladen. „Childgrove“, „Mr. Jacks Maggot“, oder „Upun a summers day“ heißen die barocken Tänze nach dem englischen Musikverleger John Playford (1663 bis 1688). Das erste Heft das Playford mit dem Titel „The English Dancing Master“ herausbrachte war damals so erfolgreich, dass insgesamt 18 Auflagen bis 1728 erschienen – mit etwa neunhundert Tänzen mitsamt den dazugehörigen Tanzbeschreibungen. Die zugrunde liegenden Melodien waren zum Teil sehr alte Liedmelodien, die in den Bearbeitungen Playfords noch bis in das 19. Jahrhundert hinein häufig verwendet wurden. Die Musik selbst ist leicht und beschwingt. Wie Drummer erklärt braucht man aber schon eine gute körperliche Konstitution um Barocktanz tanzen zu können. Die jüngste Tänzerin mit 32 Jahren ist Petra Nold. Auch Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) und seine Gattin Iris kamen wieder in barocken Gewändern zum Fest. Iris Zimmermann diesmal in einem neuen grünen Kleid das mehr an das Reich der Mitte denn an das barocke Europa erinnerte. Begeistert zeigte sich auch als prominentester politischer Gast Staatssekretärin Anette Kramme (SPD) der sichtlich die Bratwürste beim Barockfest schmeckten. Auch sonst war wieder einiges geboten. Monica von Silberschatten erfreute die Besucher mit magischer Musik, gespielt auf der keltischen Harfe. Oder am Samstagabend die magische Feuershow des Vereins „Castra Vita“ und für die Kinder waren wieder der Puppenspieler Kolja Liebscher und Märchenerzählerin Sabine Neuner gekommen. Ein Ensemble aus den JeKi-Gruppen (Instrumental- und Chorgruppen) der Grund- und Mittelschule Gößweinstein führte ein Singspiel auf und ein Schmied zeigte alte Handwerkskunst. Der Stand mit Fächern und Masken, eine Portraitzeichnerin sowie ein Korbbinder und historische Kutschfahrten rundeten das Angebot ab. Für die Bewirtung sorgten hauptsächlich Mitglieder des Vereins Genussregion Oberfranken.