Wiesenttal: Familienschwimmbad Streitberg soll 2019 generalsaniert werden - Landrat vor Ort
Von Thomas Weichert
WIESENTTAL „Es ist eine schöne Gemeinde mit einem leidenschaftlichen Bürgermeister der für den Markt Wiesenttal das Beste erreichen will und eine Gemeinde mit allen Vorzügen der Fränkischen Schweiz.“ Dies sagte Landrat Hermann Ulm (CSU) bei seiner ersten Gemeindevisite mit allen Abteilungsleitern seines Hauses bei der Abschlussbesprechung im Hotel Goldener Stern in Muggendorf. Zuvor fand eine Rundfahrt durch die Flächengemeinde mit 156 Kilometern Gemeindeverbindungsstraßen statt. Ulm bezeichnete die große Fläche der kleinen Gemeinde dabei als „Herausforderung“.
Die Abteilungsleiter des Landratsamts Forheim mit Landrat Dr. Hermann Ulm an der Spitze in Muggendorf. Foto: Thomas Weichert
Ein Brennpunkt ist natürlich immer noch das historische und romantische Familienschwimmbad Streitberg in Niederfellendorf. Wie berichtet konnte das weithin bekannte Bad heuer erst am 12. Juni für den Badebetrieb geöffnet werden nachdem nach Auflage des Gesundheitsamts eine provisorische Wasseraufbereitungs- und Desinfektionsanlage installiert wurde. Laut Susanne Becker, Geschäftsleiterin im Landratsamt für öffentliche Sicherheit und Ordnung, konnten verschiedene Wasserwerte nicht ganz eingehalten werden. Sie bat um Verständnis dass dies für das Gesundheitsamt nicht einfach sei da man dort nach dem Infektionsschutzgesetzt handeln müsse. „Da muss was gemacht werden und irgendwann muss man vehement auftreten sonst macht sich das Gesundheitsamt unglaubwürdig“, so Becker. Sie betonte aber auch dass niemand das Bad schließen will. „Es ist ein wunderschönes Bad und letztlich ziehen wir alle an einem Strang“, so Becker. Eine Generalsanierung sei aber dennoch dringend erforderlich, denn es sei keine DIN-gerechte Wasseraufbereitung vorhanden. Nach einer Kostenschätzung liegt man für die Beckensanierung und eine fest installierte Wasseraufbereitungsanlage bei rund 200000 Euro. Ein dicker Brocken für eine Gemeinde mit einer aktuellen Pro-Kopf-Verschuldung von 2680 Euro und noch dazu eine freiwillige Leistung.
Finanzlage verbessert
Laut Friedjof Dier hat sich die Finanzlage seit 2011 aber deutlich verbessert, lag die Pro-Kopfverschuldung damals noch bei rund 3250 Euro. Bürgermeister Helmut Taut ist aber dennoch zuversichtlich das die Badsanierung spätestens 2019 abgeschlossen ist. Die nächste Badesaison im nächsten Jahr müsse man noch einmal mit den Provisorien über die Runden bringen. Ein weiterer Knackpunkt auch die Sanierung der Kreisstraße durch Wohlmannsgesees. Der Leiter des Tiefbauamts, Dieter Els, hat diese Straßenbaumaßnahme für heuer bereits fest eingeplant. Wie taut dazu erklärte sei dies aber erst nächste Jahr möglich das der Planer für den Kanal, der gleich mit verlegt werden müsse, in „Zeitlupe“ arbeitet. Hintergrund des Ganzen: Der ursprüngliche Planer war verstorben. „Der jetzige Planer ist aber etwas schneller“, so Taut der dabei auch auf die äußerst dünne Personaldecke im Rathaus verwies. „Da kommen wir schon ins Schwimmen und lange halten wir das nicht mehr aus“, so der Bürgermeister der den Abteilungsleitern des Landratsamts eine sehr gute Zusammenarbeit bescheinigte.
Stolz auf Globelplayer
Dr. Andreas Rösch vom Sachgebiet Wirtschaftsförderung erklärte das es oberstes Ziel sein müsse die Arbeitsplätze, aktuell 520 an der Zahl, vor Ort zu halte und auszubauen. Größter Arbeitgeber ist nach wie vor die Firma BERU in Muggendorf die heuer ihr 40-jähriges Firmenjubiläum feiern kann. Darauf ist Taut stolz, gäbe es auf der ganzen Welt doch kein Sechszylinderauto in dem nicht ein Teil aus Muggendorf eingebaut ist. Stolz ist man auch auf die Nützel-Mühle in Draisendorf. Von dort werden jeden Tag Produkte von Litauen bis Portugal und sogar nach Jordanien geliefert. Laut Taut „ein Laden der in ganz Europa agiert.“ In Sachen Tourismus ist man auch stolz auf das Hotel Goldener Stern als eines der wenigen Viersternehotels in der Fränkischen Schweiz. Das Wiesenttal eine Tourismusgemeinde ist zeigen laut Rösch auch die Übernachtungszahlen von 80000 im Jahr. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor für das Wiesenttal mit 5 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Rösch hofft auch das der Dorfladen in Muggendorf weiterhin gut läuft. Erwirtschaftet er doch ein leichtes Plus. Was auch gut läuft ist laut Dier die Jugendarbeit obwohl der Markt keinen Jugendbeauftragten und Jugendpfleger hat. Für die beiden Kindergärten forderte Dier alle drei Jahre eine Bedarfsplanung. Auch für die zentrale Wasserversorgung würde ein Maßnahmenplan gut. Gut ausgestattet ist die Grundschule mit prognostizierten beständigen Schülerzahlen und inzwischen 39 Schülern in der Mittagsbetreuung. Ebenfalls keine Probleme gibt es mit den Asylantenunterkünften im Wiesenttal. Die Bebauungspläne hängen der Bauleitplanung allerdings etwas hinterher. Letztes Jahr wurden nur vier Einfamilienhäuser genehmigt. Das muss besser werden. Ein Lichtblick hierzu: Die Ausweisung eines Neubaugebiets in Niederfellendorf für zirka 20 Einfamilienhäuser.