Einstimmig und ohne Diskussion beschloss der Marktgemeinderat das sich der Markt Wiesenttal bei dem Bundesprogramm zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ mit dem Familienschwimmbad Streitberg bewirbt. Rund 1,8 Millionen Euro würde die Badsanierung kosten die sich die Marktgemeinde jedoch für eine freiwillige Leistung nicht leisten könnte.
Bild im Bad v.l.: Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus, MdL Jürgen Mistol, Emmerich Huber, Barbara Poneleit, Anne Grellner-Windisch vom Förderverein, Georg Schütz und Marktgeschäftsleiterin Kerstin Hohe. Foto: Thomas Weichert
Der Vorteil dieses heuer neu aufgelegten Bundesförderprogramms wäre ein Zuschusssatz von 90 Prozent der Badsanierungskosten. Allerdings stehen bundesweit nur 100 Millionen Euro für derartige Projekte zur Verfügung mit denen bis 2020 47 Projekte gefördert werden können. Es wäre daher Glück wenn mit diesen Bundesmitteln ausgerechnet die Sanierung des Streitberger Freibads finanziert werden könnte. Einig ist man sich im Marktrat jedoch, das man alles versuchen muss um das historische Schwimmbad aus dem Jahr 1931 nicht schließen zu müssen. Bei einem Besuch des kommunalpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol aus Regensburg, erklärte zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) das auch von Seiten des Fördervereins alles unternommen wird um das Bad zu retten. „Ist es erst einmal zu, wird es nie mehr geöffnet“, ist sich Kraus sicher. Wie Kraus betonte ist das Freibad das Einzige was man den Kindern im Wiesenttal als Freizeiteinrichtung noch bieten könne. Mistol, der auf Einladung der Grünen im Landkreis Forchheim nach Streitberg kam, zeigte sich von der Lage des Familienschwimmbads begeistert. „Da geht einem das Herz auf wenn man hier ankommt“, sagte er. Auch dabei die Grünen-Kreissprecherin Barbara Poneleit und Landtagsdirektkandidat Emmerich Huber sowie Georg Schütz vom Kreisvorstand der Grünen. Die Erhaltung von Bädern in kommunaler Hand ist laut Mistol im Landtag ein Riesenthema. Bis 1995 konnten Badsanierungen noch über das Finanzausgleichsgesetz gefördert werden. Mistol fordert das sich der Freistaat auch in Zukunft wieder finanziell an Badsanierungen beteiligt. Denn viele Bäder in Bayern mussten schon geschlossen werden weil sich die Kommunen die dringend notwendige Sanierung nicht leisten konnten. Der Investitionsbedarf in Bayern für Badsanierungen ist laut Mistol sehr groß. Derzeit gäbe es eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Finanz- und Innenministeriums und der kommunalen Spitzenverbände die sich mit der Schwimmfähigkeit der Bevölkerung beschäftigt. Nur ein Drittel aller Schüler in Bayern habe Schwimmunterricht. Im Gespräch sei ein zweistelliger Millionenbetrag für Badsanierungen in ganz Bayern. Laut Mistol bräuchte man jedoch über eine Milliarde Euro. Für Emmrich Huber ist es ein einfaches Rechenbeispiel. Wenn man nur neun der 1000 neuen bayerischen Grenzpolizisten für ein Jahr einspart könnte man damit locker das Streitberger Bad sanieren. Die Gebäude des Bades stehen zwar seit etwa zehn Jahren unter Denkmalschutz, gefördert werden könnte aus Mitteln der Denkmalpflege nur der denkmalschützerische Mehraufwand. Nicht aber die dringend erforderliche neue Technik zur Reinigung des Badewassers. Durch den Einbau einer provisorischen Umwälzanlage konnte wenigstens eine Ausnahmegenehmigung zum Weiterbetrieb des Bades erteilt werden. Allerdings dürfen gleichzeitig nicht mehr als 250 Besucher in das Bad. Stammgäste kommen sogar aus Lichtenfels, Coburg und dem Nürnberger Raum in das einmalige Familienschwimmbad. Für Mistol hat dieses Bad ein Alleinstellungsmerkmal und er sieht keinen Grund warum der Freistaat die Kommune nicht unterstützt damit sie es weiterbetreiben kann. Für Kraus ist es fünf vor zwölf. Wenn nächstes Jahr die Finanzierung für die Badsanierung nicht steht, droht die Schließung. „Wir kämpfen weiter“, so Kraus.
Bild im Bad v.l.: Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus, MdL Jürgen Mistol, Emmerich Huber, Barbara Poneleit, Anne Grellner-Windisch vom Förderverein, Georg Schütz und Marktgeschäftsleiterin Kerstin Hohe. Foto: Thomas Weichert