Der Kampf gegen das Aussterben der Fische in den Flüssen der Fränkischen Schweiz
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler (CSU) schlägt Alarm. In der Wiesent und seinen Nebenflüssen ist der Äschenbestand seit den 1990er Jahren um über 90 Prozent zurückgegangen. Nicht viel anders sieht es bei der Bachforelle aus, die wie die Elritze, die Mühlkoppe und das Bachneunauge ebenfalls auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind. Deshalb hat Denzler nun zusammen mit dem Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) und im Beisein zahlreicher Bürgermeister der Wiesentgemeinden und Vertretern von Behörden und Verbänden in die Püttlach bei der Fronfeste in Pottenstein rund 5000 Bachforellenbrütlinge und einige laichfreie Äschen eingesetzt. Die Fische wurden eigens dafür in der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß gezüchtet.
Mit dieser Aktion im Rahmen des Artenhilfsprogramms sollen die Forellen- und Äschenbestände in der Püttlach und damit auch im gesamten Wiesentsystem gestützt werden. Das Einsetzen von Brütlingen und Fischen ist laut Denzler alljährlich und zum Teil in großem Umfang nach wie vor notwendig, da die Fischarten in unseren Fließgewässern noch immer vielen Bedrohungen ausgesetzt sind. „Nur durch solche Aktionen sind in vielen Gewässern die Bestände noch auf einem ausreichendem Niveau zu halten, betonte Denzler. Peter Jensen, langjähriger Geschäftsführer des Bezirksfischereiverbands, sprach von einem dramatischen Einbruch der Fischbestände, aber auch der Perl-Bachmuschel oder des Edelkrebses. Als Jensen noch ein Bub war tummelten sich Bachforellen und Äschen geradezu in unseren Bächen und man konnte sie sogar mit der Hand fangen. „Das kann sich heute niemand mehr vorstellen“, so Jensen. Das Artenhilfsprogramm bezeichnete Jensen als „großartiges Projekt“ das bei allen Betroffenen Begeisterung auslöst. Und betroffen müssten eigentlich alle sein die in der Region leben. Denn stirbt der Fluss als Lebensader, stirbt auch der Tourismus von dem viele in der Fränkischen Schweiz leben. Für Bürgermeister Frühbeißer sind artenreiche Gewässer daher auch ein Faktor für gute Lebensqualität und Fische ein Indikator für intakte Flüsse und Bäche.
Die Lebensadern sind bedroht
Für Herbert Rebhan von der Regierung von Oberfranken sind die Fließgewässer die Lebensadern der Fränkischen Schweiz. Besonders der Kormoran bedroht die Fischbestände in den Bächen und Flüssen der Fränkischen Schweiz. Daher hat die Regierung eine Allgemeinverfügung erlassen die den Abschuss der Kormorane in der Zeit von 1. September bis 25. Januar in einem Umkreis von 200 Metern von Fließgewässern erlaubt. Diese Verfügung läuft jedoch Ende dieses Monats aus. Inzwischen sei jedoch ein Kompromiss gefunden worden der weitere fünf Jahre gelten wird, so Rebhan. Das Amt für ländliche Entwicklung könne laut Paul Zweier mit der Initiative „Bodenständig“ dazu beitragen das weniger Sedimente in die Flüsse eingeschwemmt und dadurch die Fische besser geschützt werden. „Wir brauchen aber das Mitmachen von außen“, betonte Zweier. Gerade daran mangelt es jedoch laut Denzler am allermeisten. Da viele Landwirte nicht bereit seien bei der Verhinderung von Sedimenteinschwemmungen mitzuwirken. „Was nützt es wenn wir den Fluss mit viel Geld ausbaggern und es nicht lange dauert, bis er wieder verschlammt ist“, so Denzler. Vor allem die Sedimentbelastung unserer Fließgewässer führe dazu, das kieslaichende Fischarten, zu denen auch die Bachforelle und die Äsche gehört, keine Laichplätze mehr finden und die Eier im Schlamm ersticken.
Ausstellung
Denzler kündigte daher in diesem Jahr eine Ausstellung zu diesem Hauptproblem an um die Öffentlichkeit auf diese prekäre Situation aufmerksam zu machen. Ein Problem ist nach wie vor auch der Freizeitdruck durch Bootsbetriebe und Kanufahrer auf der Wiesent. Aktuell erarbeitet die Fachberatung für Fischerei zusammen mit dem Fischereiverband und der Regierung eine Regelung, die eine Entlastung für die Fischbestände bringen soll. Wichtig für Denzler dabei, neben den Schifahrtsgenehmigungen der gewerblichen Kanuverleiher auch den Gemeingebrauch für Jedermann zu regeln. Und nach wie vor fehlt oftmals an den Wasserkraftanlagen noch die Durchgängigkeit, die für viele Fischarten äußerst wichtig ist. Es ist nach wie vor fünf vor Zwölf für die Fischbestände und den Artenreichtum in den Fließgewässern der Fränkischen Schweiz und darüber hinaus.