Gößweinsteiner Marktgemeinderat Peter Helldörfer tritt zurück
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Der dienstälteste Gößweinsteiner Marktgemeinderat Peter Helldörfer (CSU) ist aus Enttäuschung von seinem Amt zurückgetreten.
Peter Helldörfer Foto: Thomas Weichert
Listennachfolger ist Stefan Richter (CSU) aus Leutzdorf. Eine Begründung für die Amtsniederlegung gab Helldörfer in seinem Rücktrittsschreiben nicht an. "Die letzten Jahre waren nicht erfreulich", sagt Helldörfer im Gespräch - für ihn persönlich im Marktgemeinderat, aber auch, was die gemeindliche Entwicklung betreffe. In den etwas mehr als 34 Jahren , in denen der 66-jährige Helldörfer Marktgemeinderat ist, habe er immer versucht, sich für die Gemeinde einzubringen. Für seinen Rücktritt gebe es viele Gründe, über die er zu gegebener Zeit noch reden wolle, sagt Helldörfer. Er war auch zwölf Jahre lang Zweiter und sechs Jahre Dritter Bürgermeister von Gößweinstein.
Antrag wird nicht behandelt
In letzter Zeit habe er festgestellt, dass an seinen "konstruktiven Vorschlägen" im Gemeinderat einfach kein Interesse mehr bestehe, so zum Beispiel sein Antrag auf Anpassung der gemeindlichen Zuwendungen für die Jugendförderung der Vereine. Eingereicht hatte er diesen Antrag, den man seiner Meinung nach ganz einfach mit Ja oder Nein beantworten könne, schon am 22. Februar. Bis heute wurde er im Marktgemeinderat trotz mehrmaliger Nachfragen von ihm nicht behandelt. Helldörfer hatte beantragt, dass die Gemeinde den Vereinen circa 30 Prozent mehr Zuschuss für die Turnhallenbenutzung gewähren und die Jahrespauschale pro jugendlichem Vereinsmitglied auf fünf Euro erhöhen solle. Helldörfer bat in seinem Antrag vom Februar, diesen im Interesse der Vereine baldmöglichst zu beraten. Für den Verwaltungsexperten ist es ein Unding, dass so ein einfacher Antrag nach fünf Monaten noch immer nicht behandelt wurde. Am kommenden Dienstag steht Helldörfers Antrag nun auf der Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung, jedoch mit der gleichen Beschlussempfehlung wie schon einmal. Er selbst werde jedoch nicht mehr dabei sein. Dies sei aber nicht der einzige Grund für seinen Rücktritt. "In dieser Wahlperiode hat sich in Gößweinstein wenig bewegt", meint Helldörfer. Es gehe vor allem auch um die Art und Weise, wie seine Wortmeldungen und Anträge behandelt würden. Außerdem sei sein Fachwissen offenbar nicht mehr gefragt.
Geschäftsleiter in Gößweinstein und Obertrubach
Helldörfer war 30 Jahre lang geschäftsleitender Beamter der Nachbargemeinde Obertrubach und zuvor, von 1979 bis 1984, Geschäftsleiter des Marktes Gößweinstein. Als er 1984 gegen Hans Backer als Gößweinsteiner Bürgermeister kandidierte, konnte er nicht gleichzeitig Geschäftsleiter in Gößweinstein bleiben. Nach 34 Jahren im Amt als Marktgemeinderat wolle er sich nun die Beratungen im Gremium in dieser für ihn doch schon etwas frustrierenden Art und Weise nicht mehr antun. 20 Jahre lang war Helldörfer auch Fraktionsvorsitzender für die CSU/JuF im Marktgemeinderat, außerdem auch Kreisrat. In Gößweinstein hat er sich in vielfältiger Weise auch ehrenamtlich engagiert, nicht nur als CSU-Ortsvorsitzender, sondern zum Beispiel auch im Männergesangverein oder als Verbandsrat der Wiesentgruppe.
Eine Stellungnahme von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) war bis jetzt noch nicht zu bekommen. Zimmermann ist laut seiner Sekretärin bei einer wichtigen Versammlung in Ebermannstadt, die den ganzen Nachmittag dauert.