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Gößweinsteiner Gemeinderat ratlos - Weitere Diskussion um Rathaus und Hallenbad ohne Ergebnis
Gößweinsteiner Gemeinderat ratlos - Weitere Diskussion um Rathaus und Hallenbad ohne Ergebnis
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN Mit einer Stunde Verspätung begann der öffentliche Teil der jüngsten Marktgemeinderatssitzung, da einer der nichtöffentlichen Punkte wegen eines Referenten vorgezogen werden musste. Auch diesmal war es wieder eine Marathonsitzung die fünfeinhalb Stunden dauerte und schließlich eine halbe Stunde vor Mitternacht ihr Ende fand. Und auch diesmal wurde am längsten über die Themen „Rathausbau“ und „Nachnutzung Hallenbadgelände“ diskutiert, wobei laut Sitzungsladung nun die weitere Vorgehensweise dazu abgestimmt werden sollte. Doch auch dazu kam es diesmal wieder nicht und es wird wohl noch einmal eine Sondersitzung zum Rathaus und Hallenbad erforderlich sein. Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) musste sich wegen eines anderen Termins vor Beginn der öffentlichen Sitzung verabschieden.
Es dreht sich nach wie vor alles so ziemlich im Kreis ob das Rathaus nun in den Gasthof Rose umsiedeln oder neu gebaut werden soll und ob das Hallenbad abgerissen oder nach dem Konzept von Thomas Siebenhaar daraus eine Wohnanlage gemacht werden soll. (Wir berichteten ausführlich.) Wie Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) eingangs dieser Beratungen nach der Frage von Matthias Wendler (JuF), ob Siebenhaars Konzept mit den Wohnungen auch zustande kommt wenn das Rathaus nicht auf dem Hallenbadgelände gebaut wird, betonte, sei man noch in der Anfangsphase der ganzen Diskussionen. „Es wäre das erste Hallenbad das eine Wiederbelebung in anderer Form feiert“, dann Jürgen Kränzlein. Wenn sich der Gemeinderat dagegen ausspricht so ist Kränzlein nicht für eine Erweiterung des Gebiets des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts auf das Hallenbadareal.
Helldörfer: Diskussion ortsbezogen führen
Peter Helldörfer (CSU) plädierte dafür, die Diskussion nun ortsbezogen zu führen. Also für Rathaus und Rose sowie für Hallenbad getrennt. „Ich glaube dass das „Konzept Siebenhaar“ durchaus unser Favorit ist“, so Helldörfer. In Bezug auf das Hallenbad. Und wie beschlossen für das Rathaus die Rose. Für Helldörfer ist allerdings klar das es für die Rose keine 80 Prozent Zuschuss gibt, wenn dort das Rathaus reinkommt. Denn für Rathausbauten gibt es gar keinen Zuschuss, egal wo sie gebaut werden. Kommt ins Rathaus ein Ort der Begegnung mit rein, oder neu daneben hin, läge der Gesamtzuschusssatz laut Helldörfer unter 50 Prozent. Wobei man nicht wisse wie man so einen Ort der Begegnung mit Leben erfüllen kann. Zimmermann erläuterte noch einmal die vielen Wettbewerbe, vom Architekten- über den Ideen- bis hin zum städtebaulichen Wettbewerb. Kommt das „Siebenhaar-Konzept“ ist für Zimmermann die Frage was mit dem restlichen Grundstück rund um das Hallenbad wird. Er fragte in die Runde was die Themen seien die entscheidungsrelevant sind. Staunen im Rat, bis Kränzlein wieder das Wort ergriff. Er erinnerte noch einmal daran dass alle, außer Lang, für die Rose als neues Rathaus gestimmt hatten. Denn das Gesamtpaket mit 60 bis 80 Prozent Zuschuss sei so attraktiv gewesen das man gar nicht nein sagen konnte.
Kränzleins Rechnung
Kränzlein rechnete vor das der Abriss des Hallenbads 200.000 Euro kostet. Ist es weg kann man drei Häuser auf den Platz bauen. Den Zuschuss für den Abriss muss der Markt dann aber wieder zurückzahlen. „Dann reden wir nur noch über denkbare 30.000 Euro“, so Kränzlein. Den Betrag den die Gemeinde unter dem Strich durch den Verkauf der Baugrundtücke bei einem Quadratmeterpreis von 70 Euro für 3500 Quadratmeter bebaubare Fläche noch übrig hätte. Mehr Einwohner bringt der Gemeinde aber das „Siebenhaar-Konzept“ und somit auch mehr Einnahmen. Dietmar Winkler (CSU) meinte dann plötzlich, dass man nicht einen Anbieter bevorzugen könne. „Ich bezweifle dass es die Gemeindeordnung zulässt, dieses Grundstück für einen Euro an einen Investor zu verkaufen“, so der Metzgermeister. Kopfschütteln bei Kränzlein. „Es war ein glücklicher Umstand dass ich an Siebenhaar herangekommen bin“, konterte er. Zimmermann erklärte dann noch einmal alles und ausführlich woraufhin Wendler meinte: „Deinen Ausführungen zur Folge bist du gerade dabei dich von der Rose zu verabschieden.“ Dies wiederum verneinte Zimmermann. „Wir müssen gezielt wissen was wir eigentlich wollen“, stellte daraufhin zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) ebenso ratlos fest. „Ich habe das Gefühl das wir uns nur noch im Kreis drehen“, nun Georg Rodler (CSU), der es für sinnvoller hielt sich auf ein Thema zu beschränken. Rodler forderte nun von der Verwaltung konkrete Zahlen wie viel Bauplätze man aus dem 14.000 Quadratmeter großen Hallenbadgelände raus bringt und welchen Erlös diese einbringen.
Kommt Dr. Brütting ?
Dies sei aufgrund der Topografie des Geländes schwierig zu beantworten, so Zimmermann, der dann erklärte wie es sich mit den Arztsitzen verhält. Für Gößweinstein seien zweieinhalb Arztsitze vorgegeben, diese seien erreicht. Mit Dr. Gabriele Brütting würde man jedoch erstmals Fachärzte nach Gößweinstein bringen, wenn diese ihre Praxis im dann umgebauten Hallenbad eröffnet. „Rein zum Hallenbad könnte ich sofort sagen wir verfolgen das weiter“, so Zimmermann. Vom Hallenbad kam Helldörfer nun wieder zur Rose und dem Ort der Begegnung. „Ist das nachhaltig, auf Dauer ausgerichtet, oder ist das bloß ein Luftschloss“, wollte er dazu wissen. „Bis jetzt hat sich noch keiner dazu geäußert dass das eine Aufwertung des Marktplatzes und der Basilika wäre“, befand nun auf einmal Rainer Polster (FWG). „Auch die Sonne wird verweisen und der Blumenschmuck dort fehlen“, so Polster, der betonte da nun die Kreativität und Geschicklichkeit der Räte gefragt sei. „Auch mit einer Förderung von 30 Prozent würde ich dieses Risiko eingehen“, betonte Polster in Bezug auf die Rose und Marktplatzneugestaltung. „Jetzt bin ich eigentlich beim „Schorsch“, dann wenn ich neu baue weis ich was hinten rauskommt“, nun dritter Bürgermeister Manfred Eckert (CSU). „Die Rose ist für das Rathaus viel zu groß“, stellte nun Kränzlein fest. „Was passiert mit dem übrigen Teil aus dem wir ja irgend was machen müssen“, fragte Kränzlein. Er hielt alleine für den Unterhalt des Rathauses einen Neubau auf dem Hallenbadgelände für interessant weil dieses durch die Hackschnitzelheizanlage von Siebenhaars Wohnanlage im Hallenbad mit versorgt werden könnte. Außerdem dürfte ein Ort der Begegnung keine Benachteiligung für die Funktion eines Rathauses sein.
Neue Sondersitzung ?
Nun drehte sich wieder alles im Kreis bis Zimmermann meinte, das es wohl noch einmal eine Sondersitzung geben müsste. „Oder wir könnten auch im wöchentlichen Rhythmus der Sitzungen bleiben und müssen es erst erarbeiten und dann bearbeiten“, so Zimmermann, der nun keine Wortmeldung mehr zuließ. Wieder einmal endete diese Debatte um Rathaus und Hallenbad ohne Ergebnis. Einen kleinen Lichtblick gibt es aber doch: Der Aktualisierung und somit Ausweitung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts aus dem Jahr 2010 auf das Hallenbadgelände stimmte der Rat zu. Dafür sind im aktuellen Haushalt bereits 50.000 Euro eingeplant zu den 40.000 Euro als Zuschuss erwartet werden. Die Verwaltung soll nun Angebote dazu einholen und dann den Zuschussantrag bei der Regierung von Oberfranken stellen.