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Jonas Gleich erläutert Gründe zum Bürgerbegehren im Ahorntal – Pirkelmann steht zu seinem Wort
Jonas Gleich erläutert Gründe zum Bürgerbegehren im Ahorntal – Pirkelmann steht zu seinem Wort
Von Thomas Weichert
AHORNTAL/WAISCHENFELD „Wenn es um die Zukunft unseres Ahorntals geht, sind 1800 Stimmen oder Meinungen besser als 15.“ Dies betont Jonas Gleich aus Körzendorf, der wie von uns berichtet ein Bürgerbegehren bei der Gemeinde Ahorntal für die Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft (VG) mit der Nachbargemeinde Waischenfeld eingereicht hat. Die Frage an die Bürger des Ahorntals lautet darin: "Sind Sie dafür, dass der Rathausbau in Kirchahorn gestoppt wird und eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waischenfeld, unter Vorbehalt einer Bürgeranlaufstelle in Kirchahorn, gebildet wird?"
Gegenüber den Freunden der Fränkischen Schweiz erläutert der 25-jährige Qualitätsmanager zusammen mit seinen Helfern nun die Hintergründe zum Bürgerbegehren. Nachdem das Ratsbegehren des zweiten Bürgermeisters Günther Kaiser, in dem die Bürger über die Zukunft der Verwaltung des Ahorntals entscheiden sollten, vom Gemeinderat abgelehnt wurde, gab es in den einzelnen Dörfern der Gemeinde Ahorntal, aber auch in den sozialen Netzwerken, rege Diskussionen. „Einige Ahorntaler finden es nicht in Ordnung, dass ein neues Rathaus für zirka 2 bis 2,5 Millionen Euro gebaut werden soll und das alte somit im Ortskern von Kirchahorn leer stehen wird sowie, dass der Gemeinderat den Vorschlag, ein Verwaltungsgemeinschaft zu bilden, abgelehnt habe“, so Gleich.
Kleine Gruppe - Große Wirkung
„Daraufhin haben wir, eine kleine Gruppe von Bürgern aus verschiedenen Ortschaften des Ahorntals, uns dazu entschieden, selbst einen Bürgerentscheid auf die Beine zu stellen.“ Nach Meinung von Jonas Gleich und seinen Mitstreitern sollten die Bürger des Ahorntals selbst abstimmen dürfen, ob ein Neubau in Kirchahorn entstehen soll oder ob in Zukunft interkommunal im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft zusammengearbeitet werde. „Aus organisatorischer sowie besonders aus bürgerfreundlicher Sicht kommt hierbei unseres Erachtens nur die Stadt Waischenfeld als Partnerkommune in Frage“, so Gleich. Für ihn und seine Helfer stehe im Vordergrund, dass die Ahorntaler Bürger bei dieser wichtigen Entscheidung über die Zukunft des Ahorntals mitreden und auch abstimmen dürfen. Hierzu sei es allerdings notwendig, dass die Bürger im Vorfeld über beide Möglichkeiten ausreichend aufgeklärt und informiert werden, um sich eine eigene, auf Fakten basierende Meinung zu bilden. Die Diskussionen sowie Gespräche hätten gezeigt, dass besonders Unwissenheit bezüglich der rechtlichen Bedingungen sowie der Vor- und Nachteile einer VG vorherrsche.
Ängste und Vorurteile abbauen
Auch einige Ängste und Vorurteile, wie zum Beispiel die Eigenständigkeit der Gemeinde Ahorntal durch eine VG zu verlieren, gelte es nun aus der Welt zu schaffen. Geht die Gemeinde Ahorntal eine VG mit der Stadt Waischenfeld ein, könnten verwaltungstechnische Angelegenheiten verbunden sowie optimiert werden. „Dies sehen wir als einen klaren Vorteil, da die beiden Gemeinden bekanntlich schon des längeren eng zusammenarbeiten“, betont Gleich. Außerdem hält er und seine Helfer den Rathaus-Neubau, mit dem aktuellen Kostenvoranschlag von zirka 2 bis 2,5 Millionen Euro, für die eher kleine Gemeinde Ahorntal als vollkommen überdimensioniert und unnötig. Es gäbe viele weitere wichtige Brennpunkte im Ahorntal, in die das Geld sinnvoller investiert werden könne, heißt es in der Stellungnahme von Gleich die den Freunden der Fränkischen Schweiz nun vorliegt. Gleich betont weiterhin dass man im Falle einer VG mit Waischenfeld eine Bürgeranlaufstelle in Kirchahorn aufrechterhalten will, um so die Bürgernähe zur Verwaltung zu gewährleisten. Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) begrüßt die Initiative der Ahorntaler Bürger.
Pirkelmann: Wir stehen zu unserem Wort
„Wir stehen nach wie vor zu unserem Wort“, betont Pirkelmann. Das Ganze müsse jedoch auf Augenhöhe betrieben werden. Nach Meinung von Pirkelmann würden sich vor allem die Ahorntaler Geld sparen und beide Flächengemeinden würden gestärkt für die Zukunft daraus hervorgehen. Laut Pirkelmann könne man bei vielen Dingen zusammenarbeiten. So beim Tourismus, dem Bauhof, den Schulen, den Kindergärten oder den Sportvereinen. Sinnvoll laut Pirkelmann wäre dann für beide Gemeinden auch eine VG-Mitgliedschaft in der ILE Fränkische Schweiz. Laut Pirkelmann seien beide Flächengemeinden für die Zukunft bereits gut aufgestellt. Waischenfeld habe keinen Investitionsstau und nage auch nicht am Hungertuch. „Wir haben den Ahorntalern eine VG nicht aus Not angeboten“, so Pirkelmann. Für ein VG-Gebäude wäre ein kostengünstiger Erwerb des Waischenfelder Raiffeisengebäudes sinnvoll, so Pirkelmann weiter. Der Waischenfelder Rathauschef betont ebenfalls, dass es für die Bürger im Ahorntal auch weiterhin eine Anlaufstelle für die Verwaltung geben muss. Für den Ahorntaler Bürgermeister Gerd Hofmann (FBA) ist ein Bürgerentscheid ein Mittel der direkten Demokratie. Man werde nun die Formalien prüfen und wenn alles seine Richtigkeit hat den Bürgerentscheid durchführen. Sollte es dann zu einer VG mit Waischenfeld kommen werde sich auch Hofmann vehement für eine Bürgeranlaufstelle im Ahorntal einsetzten. Auch für den Tourismus sei dies wichtig, so Hofmann. Über alle weiteren Fragen werde man dann nachdenken wenn die Bürger entschieden haben.