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Gemeinde Aufseß installiert UV-Anlage neben dem Tiefbrunnen um Keime im Trinkwasser abzutöten
Gemeinde Aufseß installiert UV-Anlage neben dem Tiefbrunnen um Keime im Trinkwasser abzutöten
Von Thomas Weichert
SACHSENDORF
Der erneute Fund von coliformen Keimen im Trinkwasser der Gemeinde Aufseß war für Bürgermeister Ludwig Bäuerlein (CSU) ein Schock. Dies gestand er bei der mit 52 Bürgern äußerst gut besuchten Bürgerversammlung im Brauereigasthof Stadter in Sachsendorf ein. Bäuerlein konnte aber auch mit einer Überraschung aufwarten. Bis Anfang Dezember, so schätzt er, wird das Trinkwasser auf jeden Fall wieder keimfrei sein. Denn die Gemeinde hat inzwischen auf die Schnelle eine zwar gebrauchte, aber neuwertige Ultrafiltrationsanlage erworben die durch Bestrahlung mit UV-Licht mögliche Keime im Wasser abtötet.
Um diese UV-Anlage installieren zu können ist zehn Meter vom 55 Meter tiefen Tiefbrunnen weg noch der Bau eines kleinen Gebäudes in der Größe von 5,50 auf 3 Meter erforderlich. Einige Bäume dort wurde bereits gefällt und Bäuerlein geht nun davon aus dass das Gebäude für die oberirdische UV-Anlage sehr schnell stehen wird. „Wenn die UV-Anlage eingebaut ist dann ist die Chlorung und Abkochung des Trinkwassers nicht mehr erforderlich“, so Bäuerlein der sich selbst als Pressesprecher in Sachen Trinkwasserversorgung bezeichnete. Mit den Fachbehörden stehe man ständig in engem Kontakt. „Da wird alles durchgesprochen“, so Bäuerlein, der nach wie vor eine Einspülung der Fäkalkeime nach starken Regenfällen vermutet. Er räumte aber ein, dass man die genaue Ursache nicht kenne. Möglich wäre auch das Wurzeln in den Brunnen eingewachsen sind. Einige der Wurzeln wurden inzwischen schon abgefräßt. „Wir werden den Brunnen für die Zukunft aber entsprechend ertüchtigen müssen“, so Bäuerlein weiter. Er schätzt dass die UV-Anlage samt Gebäude zwischen 20000 und 30000 Euro kosten wird. Er hofft aber auch noch das er dies in die Förderung des zweiten Standbeins mit der Aufseßgruppe rein bekommt.. Zur aktuellen Chlorung erklärte der Rathauschef das Chlor ein Naturprodukt sei das aus Salz gewonnen wird. Die Chlorkonzentration sei aber sehr gering, es dauert aber zwei bis drei Tage bis das Chlor durch das gesamte Leitungsnetz gespült ist. „In einem Schwimmbad nimmt man die zigfache Menge Chlor zu sich“, stellte Bäuerlein fest und nannte als Beispiel auch einen Amerikaner, der kein Wasser aus der Leitung trinkt wenn es nicht nach Chlor riecht. „Dann bestellt er ein Mineralwasser“, so Bäuerlein, der außerdem den Notverbund als zweites Standbein mit der Aufseßgruppe und der Muggendorfer Wasserversorgung verteidigte. Denn das Aufseßer Wasser sei mit dem der Aufseßgruppe zum einen besser mischbar als mit dem der Juragruppe und zum anderen sei der Verbund mit der Aufseßgruppe die günstigere Variante für die Gemeinde Aufseß, da man ohne Pumpe auskommt um Wasser von der Aufseßgruppe zu erhalten. Eine kleine Pumpe braucht man lediglich, wenn die Gemeinde Aufseß der Aufseßgruppe Wasser liefert. Außerdem fahre die Juragruppe mit einem Druck von fast 15 Bar in ihren Leitungen. „Da hätten wir einen Druckminderer einbauen müssen“, so Bäuerlein, der außerdem vermutete, dass die Juragruppe nur ihr Wasser verkaufen will. „Denn wir hätten an die Juragruppe kein Wasser liefern können“, so Bäuerlein. Außerdem habe das Aufseßer Trinkwasser aktuell nur einen Nitratgehalt von 20 Milligramm pro Liter. „Andere Wasserversorger liegen da bei 35, das ist dann schon problematisch“, sagte Bäuerlein. Bis spätestens Ende November werde man in die Ausschreibung für den Notverbund mit der Aufseßgruppe gehen können und wenn planmäßig dann alles klappt ist die Verbindungsleitung über Hochstahl und Zochenreuth bis Mitte nächsten Jahres hergestellt. Mit 940000 Euro ist diese Verbindungsleitung mit der Aufseßgruppe veranschlagt und laut bereits erhaltenem Zuwendungsbescheid gibt es dafür einen Staatszuschuss von rund 400000 Euro. „Ich verstehe den Wirbel mit der Juragruppe nicht“, meldete sich nach Bäuerleins Ausführungen ein Bürger zu Wort. „Die Interessen sind durch bestimmte Personen so verstärkt worden das es nicht mehr fair war“, so Bäuerleins Antwort. Eine Wasserpreiserhöhung aufgrund dieser Investitionen wird sich aber nicht vermeiden lassen. Derzeit zahlen die Wasserkunden der gemeindlichen Wasserversorgung 1,50 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser.