Marktgemeinderat Wiesenttal: Geh- und Radweg Doos – Behringersmühle verzögert sich
Von Thomas Weichert
WIESENTTAL/GÖSSWEINSTEIN/WAISCHENFELD
So Mancher fragt sich warum sich der Geh- und Radwegebau zwischen Waischenfeld und Doos entlang der Staatsstraße 2191 seit letztem Jahr bereits im Bau befindet, der Weiterbau von Doos bis Behringersmühle jedoch noch nicht einmal begonnen hat. Warum dies so ist erklärte nun der Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Baudirektor Uwe Zeuschel während der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats Wiesenttal. Zeuschel war auf Einladung von Bürgermeister Helmut Taut (FWW) nach Muggendorf gekommen um die Marktgemeinderäte über die geplanten Umbaumaßnahmen im Zuge von Staatsstraßen im Gemeindegebiet Wiesenttal zu informieren.
Ähnliche massive Stützbauwerke wie aktuell schon in Rabeneck nach der Mühle Krautblatter werden auch zwischen Doos und Behringersmühle an der Wiesent nötig sein um einen Geh- und Radwedg zu bauen. Foto: Thomas Weichert
Das der Bau des Radwegestücks von Rabeneck bis Doos bereits in vollem Gange ist hängt nicht nur damit zusammen das hier das Staatliche Bauamt Bayreuth zuständig ist. Und auch nicht damit das die Beamten der Straßenbaubehörde in Bamberg, die für das 5,1 Kilometer Lange Verbindungsstück zwischen Doos und Behringersmühle zuständig sind, langsamer arbeiten als ihre Kollegen in Bayreuth. Sondern damit das es sich bei dem Verbindungsstück auf Bamberger Hoheitsgebiet um einen „wahnsinnig sensiblen Naturraum“ handelt und die erforderliche landschaftspflegerische Bauleitplanung einfach länger dauert. Dazu waren umfangreiche Voruntersuchungen nötig. Vom Staatlichen Baumat Bamberg wurden bereits mehrere Varianten eines Trassenverlaufs untersucht. So im Talraum an der Wiesent oder oben ab der Straße „Wir haben schon mehrere Varianten verbraten“, so Zeuschel. Diese Planung muss in enger Abstimmung mit dem Naturschutz und der Wasserwirtschaft erfolgen. Aufgrund des äußerst sensiblen Landschaftsraumes ist für den Bau eines Geh- und Radwegs zwischen Doos und Behringersmühle deshalb auch eine so genannte „Natura-2000- und FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich und noch zusätzlich eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung erforderlich. Das dauert nicht nur lange, sondern kostet für ein dazu erforderliches Gutachten auch rund 80000 Euro mehr. Schon jetzt ist aber klar, das von der Radwegeplanung prioritäre Natura-2000-Lebensräume betroffen sind, in die nicht eingegriffen werden darf. Außerdem liegt die Baumaßnahme im FFH- und Überschwemmungsgebiet der Wiesent. Es wird laut Zeuschel daher nicht zu vermeiden sein, das Abschnitte des dann fertigen Geh- und Radwegs bei Hochwasser überschwemmt sind. Von Seiten des Staatlichen Bauamts Bamberg sind heuer dazu die erforderlichen Kartierungen angelaufen. Zeuschel ist dennoch optimistisch und rechnet damit das die landschaftspflegerische Begleitplanung bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellt ist. Aus der dann ermittelten Eingriffsintensität wird sich erst ergeben, ob ein Planfeststellungsverfahren erforderlich sein wird. Sobald dann Baurecht besteht und der Grunderwerb abgeschlossen ist, wird mit dem Bau begonnen, so der Baudirektor. Zeuschel bat Bürgermeister Taut das die Gemeinde Wiesenttal bei den Grundstücksverhandlungen unterstützend tätig wird. Denn vor Ort kenne man die Grundstückseigentümer. Zwingen, Grund herzugeben, könne man jedoch niemanden. Dies läuft auf freiwilliger Basis. Das Bauvorhaben, obwohl seit 2009 im Radwegeprogramm des Freistaats Bayern enthalten, war ohnehin wahnsinnig schwer durchzubringen. Unter anderem auch deshalb, weil durchschnittlich 1500 Fahrzeuge am Tag, darunter nur 62 Schwerlastfahrzeuge, nicht gerade von einem hohen Verkehrsaufkommen künden. Geplant ist der Anbau eines 2,50 Meter breiten Geh- und Radweges unmittelbar an die Staatsstraße. Dies wird jedoch nicht überall möglich sein. An besonders engen Stellen muss auch der Flusslauf der Wiesent etwas verlegt werden. Und es werden teilweise Stützbauwerke, wie bereits zwischen Rabeneck und Doos schon gebaut, hin zum Fluss nötig sein. Nach einer ersten Schätzung wird der 5,1 Kilometer lange Geh- und Radweg zwischen Doos und Behringersmühle rund 3 Millionen Euro kosten. „Das schönste Biotop nützt uns nichts, wenn überhaupt keiner mehr hin darf“ war am Ende Bürgermeister Tauts Kommentar.