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Marktgemeinderat Gößweinstein: Kirche darf ihr Grundstück im Baugebiet „Bauersleite“ bebauen lassen – Aus für Ortsumgehung ?
Marktgemeinderat Gößweinstein: Kirche darf ihr Grundstück im Baugebiet „Bauersleite“ bebauen lassen – Aus für Ortsumgehung ?
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN Zwischen dem neuen BRK-Seniorenzentrum und dem Feuerwehrgerätehaus und zwischen der Etzdorfer und Leutzdorfer Straße liegt ein größeres unbebautes Grundstück im aus dem Jahre 1987 stammenden Bebauungsplan „Bauersleite“ das der Kirchenstiftung Gößweinstein gekört und als so genannte „Vorbehaltsfläche“ deklariert ist. Nun möchte die Kirche auf ihrem Grundstück Familien im so genannten „Erbaurecht“ ermöglichen darauf Wohnraum ohne Kauf eines Grundstücks zu schaffen. Diese Anfrage von Pfarrer Pater Flavian Michali entzweite nun den Marktgemeinderat.
Denn auf dieser Fläche mit der Flurnummer 649 der Gemarkung Gößweinstein war einst die Verlegung der seinerzeitigen Kreisstraße PEG 18, jetzt FO 23, geplant. Zudem sieht das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2010 auf diesem Grundstück die Realisierung einer ortsnahen Umgehungsstraße als Impulsprojekt vor. Auch im Flächennutzungsplan ist das Kirchengrundstück als Ortsumgehungsstraße zwischen der Etzdorfer und Leutzdorfer Straße vorgesehen. „Nur um den Preis von drei Bauplätzen diese Zukunftschance zu verbauen würde ich nicht machen“, meldete sich als erster Dietmar Winkler (CSU) zu Wort. Rainer Polster (FWG) wollte wegen des Antrags der Kirche keine grundsätzliche Diskussion über eine Ortsumgehung losbrechen. Nach Polsters Meinung braucht keiner eine Umgehungsstraße. Wenn, dann höchstens eine Entlastungsstraße. Denn eine Umgehungsstraße bringe keinen Urlauber mehr nach Gößweinstein, im Gegenteil. Baut man nun durch das Kirchengrundstück eine Straße, hätte man dort das Altenheim nicht bauen dürfen, so Polster. Grundsätzlich sollte man sich ohnehin von dem Gedanken einer Umgehungsstraße verabschieden. Dafür lieber Parkplätze vor den Toren Gößweinsteins bauen.
Lang strikt dagegen
Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) war entschieden dagegen hier Wohnhäuser hinbauen zu lassen. Lang hielt eine Entscheidung pro Wohnungsbau auf dem Kirchengrundstück als „fatalen Fehler“ mit der man sich die Chance auf eine Umgehung für alle Zukunft verbaue. Denn Tatsache sei laut Lang das der Schwerlastverkehr innerorts immer mehr zunehme. „Es begegnen sich immer größere Fahrzeuge die auch auf die Gehsteige fahren“, so Lang. „Das hier dringender Handlungsbedarf besteht sollte jedem augenfällig sein“, so Lang weiter. Und wenn die Kirche Geld braucht, gäbe es andere Möglichkeiten. „Das Kernwegenetz hat noch viel zu viele Fragezeichen“, meinte Georg Rodler (CSU). Rodler schlug vor das sich die Gemeinde das Kirchengrundstück sichert und stimmte Winkler und Lang zu. Anders Reinhold Hutzler (FWG). Der Basilikamesner sprach sich für eine Bebauung des Kirchengrundstücks aus und Josef Neuner (BMG) meinte, das man für den der nach Gößweinstein wolle, keine Umgehung bräuchte. Lang plädierte nun dafür die Entscheidung bis zu einer Verkehrszählung am „Finsterweg“ zurückzustellen. „Ich bin nach wie vor der Meinung wir brauchen diese Anbindung hier“, so Lang. Jürgen Kränzlein (SPD) forderte nun den Bürgermeister auf seine Meinung dazu kund zu tun.
Zimmermann natürlich dafür
„Ich bin natürlich dagegen“, so Hanngörg Zimmermann (BMG), der sich für eine Bebaubarkeit aussprach. „Ich frage mich wer eine Umgehungsstraße überhaupt will“, nun Konrad Schrüfer (FWG). Laut Schrüfer will in Gößweinstein selbst keiner mehr eine Ortsumgehung. „Der Ort stirbt aus wenn überhaupt kein Verkehr mehr ist“, so Schrüfer weiter der es als paradox befand neben einem „Pflegeheim“ nun eine Straße zu bauen die Lärm verursacht. Außerdem sei das Verkehrsaufkommen in Gößweinstein in den 1970er Jahren dreimal so hoch gewesen als heute, behauptete Schrüfer. „Wenn ihr Gößweinstein im Verkehr ersticken lassen wollt“, bitte“, konterte Lang. Zimmermann lies schließlich über den Antrag der Kirchenverwaltung abstimmen. Zehn Räte waren dafür das die Kirche hier bauen darf, nur fünf dagegen.