Gößweinstein: Lang stimmt gegen Fortschreibung des ISEK
GÖSSWEINSTEIN
Nun ist es fertig das neue integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für den Hauptort Gößweinstein der gleichnamigen Marktgemeinde. Gemeinsam mit einigen wenigen Bürgern hatte der Marktgemeinderat zusammen mit den Experten Roland Wölfel und Sylvia Auerswald vom Forchheimer Büro CIMA das von Städteplaner Hartmut Holl vor acht Jahren erstellte Konzept überarbeitet und ergänzt. Herausgekommen ist ein Orientierungsrahmen für die langfristige Entwicklung für die nächsten 15 Jahre. Wölfel und Auerswald präsentierten das Ergebnis während der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend
Unser Bild enstand beim Marktrundgang am Parkplatz des Hallenbads und zeigt links im Bild Bürgermeister Zimmermann (mit ausgebreiteten Armen) und 3. v. l. Planer Roland Wölfel vom Forchheimer Büro cima. Foto: Thomas Weichert
Nachdem das neue Konzept vorgestellt war meldete sich Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) zu Wort und erklärte, dass er das Ganze nun doch nicht mittragen könne. Als einzig Positives stellte Lang fest, das man nun auf dem Hallenbadgelände tatsächlich Wohnraum schaffen wolle. Bedauerlich sei schon gewesen das sich am Workshop im Hotel Stempferhof so wenig Bürger beteiligt hätten. Das im neuen Gutachten von einem hohen Verkehrsaufkommen durch Gößweinstein die Rede ist, hält Lang für falsch dargestellt. „Es ist eher ein geringer Verkehr.“ So lange durch den Ort eine Staatsstraße führt macht es für Lang auch keinen Sinn etwas anderes zu planen. Wie etwa die Neugestaltung des Marktplatzes und die Schaffung von drei angedachten Eingangs- und Infobereichen mit Parkplätzen, Toiletten, E-Auto-Ladesäulen oder freiem Internetzugang am Höhenschwimmbad, dem Friedhof und dem Hofackerparkplatz. Erste Priorität für Lang hat die Umgehungsstraße damit der Durchgangsverkehr umgeleitet und aus dem Ort verbannt werden kann. Auch nur dann machen für Lang Parkplätze an den Ortseingängen Sinn. Das nach dem neuen Konzept auch Reisebusse nicht mehr bis vor die Basilika fahren und dort auch halten können, hält Lang für „schwierig“. Denn ein Hochlaufen von den Parkplätzen aus bis zur Basilika sei für behinderte Menschen nicht machbar.
Polster auch für Busse am Marktplatz
In diesem Punkt gab ihm sogar Rainer Polster (FWG) recht. „Wenn Busse nicht mehr ins Zentrum fahren können kommen auch keine Senioren mehr“, so Polster. Denn gerade die Senioren seien das Klientel welches die Basilika auch besuche. „Man darf nicht sämtliche Schranken verschließen“, betonte der Busunternehmer. Auch mit dem geplanten Umzug der Verwaltung vom alten Rathaus in der Burgstraße ins katholische Pfarrhaus am Marktplatz kann sich Lang nicht so recht anfreunden. Steht das alte Rathaus erst einmal leer wird es nach Langs Meinung auf Dauer so viel Geld kosten wie das Hallenbad. „Ich sehe die Gefahr das sich der Markt Gößweinstein überhebt“, warnte er. Lang hält so manches im neuen Konzept einfach nicht für realistisch. So mancher seiner Ratskollegen blickte nach seiner ersten Wortmeldung verwundert. Bis dritter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) das Wort ergriff und erklärte, dass das nun vorliegende Entwicklungskonzept das Ergebnis der zweitägigen Klausurtagung sei in der man dieses selbst erarbeitet habe. „Deshalb kann ich diese Kritik nicht ganz verstehen“, so Bauernschmidt in Richtung Lang. Die Aufenthaltsqualität in Gößweinstein wäre natürlich besser, hätte man die Ortsumgehung schon, so Bauernschmidt.
Vogel: Kleine Schritte führen schneller zum Erfolg
Schneller käme sie jedoch wenn man mit kleinen Schritten für eine Verbesserung sorge. Bernhard Vogel (SPD) hielt das neue Konzept für sehr gelungen. „Ich gehe damit zuversichtlich in die Zukunft“, so Vogel, der betonte, das so ein Konzept eine „langfristige Sache“ sei die über die nächste Gemeinderatswahl hinausgehe. „Skepsis“, wie von Lang geäußert, hält Vogel für unangebracht. „Das ist der falsche Ansatz“, betonte er. Jürgen Kränzlein (SPD) vermisste das Thema Marktplatzgestaltung als sehr wichtiges Thema im Konzept. Kränzlein wünscht sich hier ein Zentrum für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Mit abgesenkten Gehsteigen und einer Verkehrsberuhigung. „Das hätte ich gerne in dem Papier mit drin“, so Kränzlein. Planer Wölfel klärte ihn jedoch auf dass dies schon drin steht. Wölfel sieht es als Riesenchance wenn das Rathaus ins Pfarrhaus kommt und der Pfarrgarten dann für die Öffentlichkeit geöffnet werden kann. Dies würde die Verweil- und Ausruhdauer im Zentrum deutlich erhöhen. Auch Daniela Drummer (FWG) befand es sehr schade das sich am Workshop nicht mehr Bürger beteiligt hatten. „Es wäre schön wenn der amtierende Gemeinderat das Konzept einstimmig annehmen würde“, so nun Drummer in Richtung Lang. Dieser wiederum wich nicht von seiner Meinung ab. „Wenn Gößweinstein für die Staatsstraße keine Ausnahme bekommt, können wir uns den Platz abschminken“, so Lang. Denn bevor man sich über eine Marktplatzgestaltung unterhalte brauche man erst die Umgehung. Zuversicht, wie von Vogel geäußert, reiche nicht aus. „Da braucht es auch Realitätssinn“, betonte Lang. Ganz so schlecht sei man nicht gewesen. Seit 2015 habe sich schon einiges getan, meinte nun Kränzlein. Damit fühlte sich Lang angegriffen, da er zuvor der Rathauschef war. „Man muss auch die finanziellen Möglichkeiten sehen die wir vor 2014 hatten“, gab Lang Kränzlein zurück. Planer Wölfel betonte nun, das der Gemeinderat die Prioritäten ohnehin nach der jeweiligen Haushaltslage setzten müsse. „Dann zu sagen dann lehne ich das Ganze Ding ab halte ich für falsch“, so Wölfel. Außerdem spreche auch nichts dagegen die Parkplätze an den Ortseingängen schon jetzt zu machen. „Heute ist ein wichtiger Tag weil wir ein wichtiges Handbuch bekommen das wir selbst erarbeitet haben“, so letztendlich Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG). Außerdem sei das neue Konzept ein wichtiges Signal an die Bürger, die für Privatprojekte im Sanierungsgebiet auch Zuschüsse bekommen können. Für Zimmermann ist im neuen Konzept alles drin und jeder hätte auch die Chance gehabt seine Ideen mit einzubringen. „Wir sind sehr optimistisch das wir in den nächsten Jahren viele Projekte des ISEK umsetzen können“, so der Rathauschef, bevor er abstimmen lies. Als einziger verweigerte Lang seine Zustimmung.