Rege Diskussion um Ausbildungsplätze und Bauland im Marktgemeinderat Gößweinstein
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Die Vorstellung der Broschüre „Leben und Lernen in Gößweinstein“ (wir berichteten bereits ausführlich) durch Sozialwissenschaftlerin Dr. Julia Schilling vom Landratsamt Forchheim löste eine rege Diskussion im Marktgemeinderat aus. Jürgen Kränzlein (SPD) sah vor allem die mangelnde Mobilität von im Markt Gößweinstein wohnenden Auszubildenden als großes Problem an.
„Wenn wir Jugendliche im Ort halten wollen, müssen wir die Mobilität verbessern“, so der Seniorenbeauftragte der Gemeinde. Weiterhin müsse man sich Gedanken machen wo die Gemeinde künftig neue Bauplätze für junge Familien ausweist, so Kränzlein weiter. „Wichtiger wäre das wir vor Ort noch mehr Ausbildungsplätze bekommen“, so dazu Georg Lang (CSU). Denn aufgrund der Länge der Fahrzeit zum Ausbildungs- und Arbeitsplatz werden viele junge Leute aus Gößweinstein wegziehen. Jugendliche seien mit dem Bus bis nach Forchheim, zu ihrer Ausbildungsstelle mehr als zwei Stunden unterwegs, so auch zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD). Dem widersprach Rainer Polster (FW). Der Busunternehmer verwies auf wesentlich kürzere Fahrzeiten, zum Beispiel von Wichsenstein bis nach Forchheim. Laut Polster könnten Jugendliche durchaus von Gößweinstein aus einen Ausbildungsbetrieb in Forchheim mit öffentlichen Verkehrsmitteln in kürzer Zeit und rechtzeitig erreichen. Schilling verwies darauf, das der ÖPNV in den letzten Jahren an Zuspruch verloren habe. Die Expertin schlug die Schaffung einer „Mitfahrbörse“ und Fahrgemeinschaften vor. Dem widersprach Lang. Nach seiner Kenntnis sei die Zahl der Nutzer, die im Landkreis Forchheim mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, in den letzten Jahren gestiegen. Allerdings gibt es dazu offenbar keine Statistik wie alt die Menschen sind die im Landkreis mit Bus und Bahn fahren.Konrad Schrüfer (FW) befand, das es in Gößweinstein viele Ausbildungsplätze gibt. „Die sind jedoch alle in der falschen Branche, weil die Jugendlichen alle in Berufe wollen bei denen man keine schmutzigen Hände mehr bekommt“, vermutet der Gärtnermeister. Laut der Kenntnis von Schrüfer gäbe es aktuell im Markt Gößweinstein noch bis zu 20 offene Ausbildungsplätze, aber keine Bewerber dafür. Vor allem Handwerk und Gastronomie in Gößweinstein suchen dringend nach Lehrlingen. Peter Helldörfer (CSU) forderte mit Nachdruck die Ausweisung von Bauplätzen durch die Gemeinde. Diese fehlen weshalb sich auch Neubürger nicht ansiedeln könnten. „Die Bauplatzausweisung hätten wir selbst fest in der Hand“, betonte Helldörfer. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) sah dies jedoch anders. Im gesamten Marktgebiet habe man 219 Grundstücke die als Bauplätze ausgewiesen sind. Weiterhin 193 klassische Baulücken, 25 Leerstände und 42 Leerstandsrisiken. „Das ist die große Herausforderung, auch mit 29 Ortsteilen“, so Zimmermann. „Wir müssen eine Verfügbarkeit von Bauland erreichen, da helfen die ganzen Zahlen nichts“, konterte Helldörfer. Ein erster Schritt über Ausbildungsplätze vor Ort zu informieren, sei die erste Ausbildungsmesse die heuer in der Mittelschule Gößweinstein in Zusammenarbeit mit Pottenstein stattgefunden hat, so Zimmermann mit Blick auf die Jugend. Der Bürgermeister betonte weiter das man nun auf der Broschüre „Leben und Lernen in Gößweinstein“ aufbauen müsse und dankte dem Landkreis das Gößweinstein damit Pilotgemeinde damit wurde. Jürgen Kränzlein verwies auf den Verein „Zukunft Gößweinstein“. Die Vorstandschaft dieses Vereins habe sich erst kürzlich entschlossen 12000 Euro für die Jugendarbeit zu spenden. So zum Beispiel für die Jugendarbeit der Faschingsgesellschaft, der Sportvereine, der Feuerwehren oder des Musikvereins. Geld für die Jugend das hauptsächlich noch aus dem Verkaufserlös der Jugendherberge stammt. Kränzlein warb in diesem Zusammenhang im Verein „Zukunft Gößweinstein“, der bisher rund 50 Mitglieder hat, Mitglied zu werden. Um auch in Zukunft Gößweinsteiner Projekte fördern zu können. Dies kostet nur einen Jahresbeitrag von 20 Euro. Julia Schilling zeigte sich beeindruckt was vor allem von den vielen Vereinen in Gößweinstein geleistet wird.
Einstimmig verabschiedete der Markgemeinderat nach einem Antrag der CSU/JuF-Fraktion Änderungen der Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen verdienter Bürgerinnen und Bürger des Marktes Gößweinstein vom November 2000. Künftig ist es auch möglich nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Vereine, Gruppen oder Unternehmen geehrt werden können die sich besondere Verdienste um den Markt Gößweinstein erworben haben. Neu ist auch ein Kulturpreis für Musik., Gesang und Heimatpflege sowie ein Sportförderpreis. Die Bürgermedaille in Bronze kann nach der nun beschlossenen Satzung jedoch nur an Bürger des Marktes Gößweinstein verleihen werden. Alle anderen Auszeichnungen bis hin zur Ehrenbürgerwürde können auch Personen erhalten die ihren Wohnsitz nicht in Gößweinstein haben. Weiterhin wurde auf Antrag der Feuerwehr ebenfalls einstimmig beschlossen, das die Kinderfeuerwehr nun dem Kommandanten untersteht und somit zur aktiven Wehr zählt. Vorteil der Integration von Kindern ab dem sechsten Lebensjahr in die aktive Wehr ist der Genuss des gesetzlichen Unfallversicherungsschutzes.